Wehen für den Vater

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Rehmann
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Wehen für den Vater

Beitrag von Rehmann »

Der Ehemann möchte dabei sein,
lässt seine schwangre Frau nicht allein.
Der Arzt, bei Patienten beliebt,
erläutert kurz, was es Neues gibt:

„Die Frau muss hinter diesen Türen,
die Wehen nicht alleine spüren,
die Technik kann ein Teil der Plagen,
jetzt auf den Vater übertragen.

Wobei es auch eine Skala gibt,
für den Mann, der völlig ungeübt,
spürt, wie Wehenschmerz tatsächlich brennt, -
drum schalte ich jetzt, auf zehn Prozent.

Es wird sicherlich kein Vergnügen,
ich glaub, es wird ihnen genügen !“
Der Ehemann fühlt sich fast geneckt,
hat den Schmerz kaltlächelnd weggesteckt.

Und weil der Mann sich als Held versteht,
wird vom Arzt das Gerät aufgedreht,
doch des Mannes Blutdruck bleibt normal,
als wären die Wehen, ihm egal.

Es zeigen sich des Mannes Stärken,
er scheint von Schmerzen nichts zu merken,
natürlich ist er sehr, sehr bewegt,
und auch ein klein wenig aufgeregt.

Es macht den guten Mann richtig geil,
er trägt vom Schmerz nun den größten Teil,
so, als ob er gar nichts andres kennt, -
seine Frau spürt nur noch, ein Prozent.

Das Kind kommt schnell und gesund zur Welt,
das Wehengerät wird abgestellt. - - -
Ein andrer Mann spürte Schmerz und Not, -
der Postbote des Wohnorts – ist tot.

© Horst Rehmann
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