Mein liber Härr Leerer

[Rehmann]

Auf einen blauen Brief, den der Sohn von der Schule mitbringt, antwortet der Vater wie folgt:

Härzlichen Dang für iren Brief,
in däm sie mir offen sagen,
mein Soon der had ein ages Tief,
sein deutsch is nich zu erdragen.

Dazu kan ich nur andworden,
deutsch fil ihm schon imer schwär,
er hads nich so mid Haubtworden.
un Tuworde mag er nich sär.

Ich sach imer, imer wider,
mein liber Junge les und schreib,
deine wilden Hibhoblider,
sin nur ferrügder Zeidverdreib.

Auch ich waar mal inner Schule,
hab imer fleissich deutsch gelernd,
un mid deiner Mudder Jule,
ligd unsre Fiehzuchd foll in Drend.

Mein liber Leerer Immaugen,
ich gäb ienen heud mein Word,
mid mein Soon wärd ich jätz paugen,
teglich drei Stunden, hir for Ord.

Rechdschreibung sol er nuun lärnen,
ich fersprächs, ich lärns dem Kleinen,
doch jätz mus ich mich endfärnen,
mus schnäll hin zu meinen Schweinen.

Hochachdungsfoll
der Fader fom Soon

[Gila]

Hallo,

bin gerade zurück aus dem Bayernland und habe deren Art zu sprechen gehört. Jetzt bin ich dabei, die Werke zu lesen, die zwischenzeitlich ins Netz gestellt wurden. Dein Gedicht ist genial, gefällt mir super gut. Über so etwas kann ich mich total amüsieren. Ist dem Volk auf´s Maul geschaut. War ein guter Einstieg, nach der gedichtlosen Woche.

Lieben Gruss Gila

[Rehmann]

Danke für den netten Kommi Gila !!!
Aber ich glaube, nicht mal in Bayern ist einer so dumm wie dieser "Fader fom Soon" !
LG
H. Rehmann