Zuckerland

Gedichte aus dem täglichen Leben
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Rehmann
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Zuckerland

Beitrag von Rehmann »

Zuckerland

Auf die süße Insel Zuckerland,
wo riesengroße Lutscher stehen,
und die Bonbonberge hinterm Strand,
wie bunte Eiskugeln aussehen.

Dorthin hat´s klein Willi verschlagen,
er trieb im Schlauchboot über den See,
nun steht er da mit leerem Magen,
ruft: „Ach ist das schön, was ich hier seh !“

Dann beginnt er mit der Nascherei,
schlingt die Süßigkeiten in sich rein,
Kaubonbons und Drops, er ist so frei,
irgendwann wird er gesättigt sein.

Doch dann spürt er, ganz unerwartet,
einen starken Schmerz im Unterleib,
er setzt sich schnell ins Boot und startet,
hofft, dass er zurück nach Hause treibt.

Leider aber ist sein Boot nicht dicht,
Wasser dringt von allen Seiten ein,
eine Welle schlägt ihm ins Gesicht,
Willi fängt ganz lauthals an zu schrei´n.

Er wird von Geisterhand geschüttelt,
reißt die Kulleraugen ganz weit auf,
in seinem Bett wird er gerüttelt,
die Mutter schreit: „Unser Kind wacht auf !“

Willi lag zwei Tage im Koma,
hat die ganze Zeit nur Schleim gespuckt,
auf dem Geburtstag seiner Oma,
hatte er sich an Bonbons verschluckt.

Oft denkt Willi an den Traum zurück,
an das Eis und die Lutscher am Strand,
seine Eltern strahlen voller Glück,
von Bonbons hält Willi nun - Abstand.

© Horst Rehmann
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