Hängt die Gr....! „Bitte verzeihen Sie mir,dass ich dieses schreckliche Plakat ermöglicht habe!“

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gerhard
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Hängt die Gr....! „Bitte verzeihen Sie mir,dass ich dieses schreckliche Plakat ermöglicht habe!“

Beitrag von gerhard »

Im scheenen Sachsen, aber auch in Bayern kandidierte auch eine Gruppe mit dem Namen "Der Dritte Weg" für den Deutschen Bundestag.
Auf ihren Plakaten mit dem bewusst provokanten Satz "Hängt die G..." forderte diese Gruppe ihre Wähler auf: "Wählt deutsch!"

Die schöne 36jährige Charly(Charlotte) Frank war in einer kleenen sächschen Stadt die (sehr engagierte!) Frauenstadträtin.
Charly war eine 1.78 m große, ein wenig schlaksige Frau mit kurzen, welligen dunkelblonden Haaren, einem schmalen Gesicht mit großen
hellblauen Augen,die durch eine modische Brille blickten, einer ein bisschen zu großen Nase und einem zum Schmunzeln und Lächeln
wie gemachten (auch zu großen) Mund mit weichen, vollen Lippen.

Die langen Arme endeten in langen, schmalen Händen mit sehr sensiblen Fingern; außerdem hatte Charly schöne lange Beine und einen
hübschen kleinen Busen.

Charlys Urgroßeltern waren schon "Grüne" gewesen, als es diesen Begriff und diese Parteibezeichnung noch nicht entfernt gegeben
hatte: Der Uropa war Förster und liebte und hegte "seinen" Wald, die Uroma hatte im Garten des Försterhauses "ihr" Gemüse und
dazu allerlei Kräuter. Sie verstand es, daraus die leckersten Gerichte zu "zaubern" - wobei es jeweils als Nachtisch frisches Obst
von den Bäumen rundum oder auch Kompott gab. Obendrein stellte sie Marmelade, Apfel-und Birnenmost her - vom Uropa mit selbstgebranntem,
sehr "fruchtigen" Schnaps ergänzt!

Die sehr "junggebliebenen" Großeltern führten nach wie vor ihren Biobauernhof. Charlys Papa reparierte "Drahtesel", während ihre
Mama ein veganes Cafe betrieb.
Beide hatten in dem Städtchen den dortigen "Ableger" der Grünen mitbegründet.

Als in dem Städtchen die erwähnten Plakate "auftauchten" - und auch Mitglieder und Aktivisten der Gruppe "Der Dritte Weg" mit Infoständen,
Demos und öffentlichen Konzerten(bei denen "einschlägige" Lieder zu hören waren!) -,da waren Charly, ihre Familie und ihre Freunde
sehr entsetzt und bestürzt - und noch viel mehr, als das zuständige Verwaltungsgericht befand:
Es würde gegen die Meinungsfreiheit (!!)verstoßen, die Plakate zu entfernen!

Eines (langen)Abends hielt sich Charly noch bis fast 23 Uhr(es war ein sehr schöner und warmer Spätsommerabend!)im Gastgarten des
veganen Cafes auf - erst dann schloss ihre Mama. Ihre Mama, Monika, nach der Charly ganz eindeutig äußerlich wie charakterlich (einfühlsam,
empathisch, unkonventionell, fröhlich)kam, umarmte ihre Tochter und küsste sie auf den Mund - und dann winkte Charly ihrer Mama
noch fröhlich und warf ihr eine Kusshand zu!

Auf dem Weg in das Mietshaus, in dem Charly ihre Wohnung hatte, ging`s durch einen kleinen Park - in dem sie auf einmal von sieben
stämmigen Gestalten mit ziemlich rohen Visagen und Springerstiefeln umringt wurde:
Der größte und breitschultrigste, Glatze, stechende blaue Augen, Strichmund, wuchtiges vorstehendes Kinn und etliche Tätowierungen
(darunter ein Hakenkreuz und ein aufs einfachste reduziertes Porträtbild des "Führers": einfach ein Oval mit Augen und dem typischen
kleinen Bärtchen), deutete auf eines der Plakate (an einem Laternenpfahl neben einer Parkbank angebracht):

"Du siehst, was auf dem Plakat steht!" Charly riss entsetzt ihre Augen auf - und hätte laut aufgeschrieen, wenn ihr nicht einer der Typen
ziemlich brutal den Mund zugedrückt hätte!

Einer der Kerle hielt - ein Seil in der Hand! Und ein zweiter riss die Bluse der jungen Frau auf. So war Charly nun halbentblößt, wehrlos,
weil ihr die Arme auf den Rücken gedreht waren - und voll Todesangst!

Das eine Ende des sehr langen Seils wurde an einem sehr starken Ast eines Baumes befestigt, der Rest des Seils um den Busen der Entsetzten gezogen, dann
noch zweimal um den ganzen Oberkörper gewickelt und am Rücken von Charly verknotet. Auch ihre Arme waren nun so fixiert.
Und mit zwei weiteren Seilen wurde sie nun so an dem starken Ast festgebunden, dass ihre entsetzt
aufgerissenen Augen auf die unter dem Baum stehenden Kerle starrten!

Die Kerle gingen - und eine schreckliche, endlose Nacht begann!
Als Charly am nächsten Morgen von drei Mitarbeitern der Stadt befreit wurde, sank sie zusammen, kauerte unter dem Baum - und
begann, heftig zu weinen.

Die Sieben gingen am selben Tag, an dem ihr Opfer befreit wurde, selbst zur Polizei - weil sie auf ihre "Tat" sehr stolz waren!
Und auch bei der Gerichtsverhandlung, die folgte, "bekannten" sie sich voll und ganz zu ihren Taten - und ihrer Gesinnung!

Bis Charly aufgerufen wurde, um sich dann in den Zeugenstand zu setzen, saßen ihre Eltern zu beiden Seiten von ihr - und hielten
liebevoll je eine ihrer Hände fest. Und selbstverständlich waren auch ihre Oma und ihr Opa im Saal.(und begrüßten, umarmten und
küssten sie, als sie das Gerichtsgebäude betrat)

Und dann saß sie im Zeugenstand, in einer hochgeschlossenen Bluse und einem langen Rock und die im Schoß liegenden Hände
ineinandergekrampft. Charly bemühte sich, sich voll auf die Richterin, eine gütig aussehende Frau Mitte Fünfzig, mit halblangen,
rot gefärbten Haaren, Brille und einem vollen Mund, zu konzentrieren. Ihr Gesicht war sehr blass, in ihren Augen schien jede
Fröhlichkeit "verschwunden" zu sein, und ihre Lippen (auch ihr Lächeln war "verschwunden")waren, wenn sie nicht gerade sprach,
fest zusammengekniffen.

Charly beachtete keinen der Angeklagten, von denen jeder "seinen" eigenen Verteidiger hatte. Und weil sie sich so auf die
Richterin konzentrierte, fiel ihr auch nicht ein großer Mann Ende Fünfzig auf, der in einer der Sitzreihen saß - und jedes Wort
von Charly sehr aufmerksam verfolgte.

Der Mann sah sehr gut aus, hatte ergrautes Haar, ein ebenmäßiges,gebräuntes Gesicht, graue Augen,die sehr klug durch große Brillengläser
sahen, und einen feingezeichneten Mund.

Und nachdem Charly in einem Tonfall, der wie "erloschen" klang, ihre Aussage beendet hatte, räusperte sich der Mann vernehmlich,
stand auf - und winkte der Richterin zu.
Und dann stand er da - und blickte ruhig und unverwandt zu Charly, die nun,ihre Eltern und Großeltern an beiden Seiten von ihr(wieder
hielten ihre Mama und ihr Papa je eine ihrer Hände),in einer der Sitzreihen saß:

"Die Frau Vorsitzende weiss, wer ich bin! Sie werden es nicht wissen: Mein Name ist Paul Schwarz, ich bin Vorsitzender Richter des
Verwaltungsgerichts in... Dieses Verwaltungsgericht hat unter meinem Vorsitz verfügt, dass ein Entfernen dieser bewussten Plakate ein
Verstoß gegen die Meinungsfreiheit sei! Ich bin, so wie außer den Angeklagten und ihren Verteidigern wohl jeder hier, über das, was Ihnen
zugefügt wurde, sehr bestürzt! Nie hätte ich gedacht, dass diese Leute imstande wären, das, was auf den Plakaten steht, in einer solchen
Weise in die Tat umzusetzen!

Sofern Sie, sehr geehrte Frau Frank, meine Verzeihung annehmen können, möchte ich Sie zutiefst dafür, dass ich durch meine Entscheidung
diese Plakate ermöglicht habe, um Verzeihung bitten! Und ich denke, dass dadurch auch das, was Ihnen angetan worden ist, zu einem
beträchtlichen Teil meine Schuld ist!"

Der Mann ging wieder zu seinem Sitzplatz und ließ sich nieder - und Charly, die fassungslos jedes seiner Worte verfolgt hatte, begann
erneut zu weinen!

Paul Schwarz trat selbst an das Oberverwaltungsgericht heran - das dann verfügte, dass die Plakate - ALLE Plakate! - zu entfernen seien!
Und zwei Tage später stand der große elegante Mann bei der Gartentür des Hauses von Charlys Eltern - und hielt ein paar Nelken in
der Hand!

Charly ging sehr langsam aus dem Haus heraus und nahm die Nelken entgegen. Und dann erschien, während Tränen über ihr Gesicht
flossen, auf ihrem Mund ein sehr zaghaftes Lächeln, und sie sagte sehr leise und gepresst:"Dankeschön!"

Herr Schwarz blickte unverwandt in die Augen der jungen Frau:"Würden Sie mir trotz dem,was ich verursacht habe, gestatten, Sie
auf einen Kaffee einzuladen?"

Charly starrte ihn an - und begann zu schluchzen. Dann zeigte sie wieder ein sehr zaghaftes Lächeln - und nickte.

Die Zeit nahm ihren Lauf.Paul Schwarz, der einen "guten Draht" nach Karlsruhe hatte, konnte dazu beitragen, dass der Bundesverfassungsgerichtshof
den "Dritten Weg" als verfassungswidrig verbot!

Herr Schwarz, der für Charly nach und nach zu "Paul" wurde, ging nun öfter mit ihr spazieren - und ins Vegane Cafe.
Er "erschien" bei kommunalen Stammtischen der Grünen, bei Infoständen, bei einem interkulturellen Fest - bei dem dann er und die
junge Frau tanzten!

Paul und Charly nahmen an einer Demo für die Frauen in Afghanistan teil und standen Hand in Hand am Stadtplatz, als wieder mal
aufs Klima("Friday for Future")aufmerksam gemacht wurde!

Und - nach vier Monaten - "eines Tages" sassen Charly und Paul,wieder Hand in Hand, in der kleinen Evangelischen Kirche.
Charlys Augen leuchteten wieder, ihr Lächeln und Schmunzeln war wieder da!

"Ich will!"sagte Paul sehr ruhig und blickte in Charlys Augen. "Ich will!"kam es fröhlich aus Charlys großem Mund.

"Was Gott vereint hat, soll der Mensch nicht trennen! Ihr dürft euch nun küssen!"

Und nun, nachdem Paul durch seine Ruhe, sein offenes Eingestehen dessen, für das er mitverantwortlich gewesen war,
seine Geduld, sein Einfühlungsvermögen, seine Zärtlichkeit das Herz von Charly gefunden hatte - fanden sich nun die Lippen der beiden!
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