DAS AUGE

Gedichte ohne ein festes Thema
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ANOUK
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Registriert: Freitag 26. September 2014, 14:37

DAS AUGE

Beitrag von ANOUK »

Im tiefen Dickicht der Gedanken,
wo fahles Mondlicht durchs Geäst
sich zwängt und all die wilden Ranken
in nebulösem Dämmer lässt,
klafft unerwartet eine Lichtung
zwischen Wirklichkeit und Dichtung
und hält zentral ein Auge fest:

Als schwarzer See liegt es umschlossen
von Emotionen die lindgrün
– von fernem Sternenlicht begossen –
sich bis zum dichten Buschwerk ziehn;
pupillengleich, doch Sicht nach innen,
erblickt ES wie sich Nebel spinnen,
die dem Kopf als Traumgespinst entfliehn.

Und nur dies Auge schaut mein Wesen,
das anderen bekannt nur scheint
- im Glauben, meinen Geist zu lesen,
zu wissen was mein Ausspruch meint-,
es ruht im Walde der Gedanken,
wo sich wirre Triebe ranken,
als Glied, das mich mit mir vereint.

© Anouk Ferez 12-2014
Lena
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Re: DAS AUGE

Beitrag von Lena »

Sehr poetisch und ein wunderbares Bild!

LG Lena
Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst.
Seneca
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