Ein ganz normaler Tag

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gerhard
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Registriert: Mittwoch 15. Januar 2020, 10:48
Wohnort: Linz im schönen Oberösterreich

Ein ganz normaler Tag

Beitrag von gerhard »

"KIKERIKI!" Warum,so dachte sich die 42jährige,sehr hübsche,aber verhärmt aussehende Marie,hat sich der Sch...kerl so
was Blödes als Klingelton für sein Handy ausgesucht?

Denken war fast das einzige,was ihr Mann ihr noch nicht verboten hatte. Als sie ihm das Frühstück servierte -zuvor hatte
sie in der Küche ein paar Kräcker und ein Glas Milch("Mehr gibt`s morgen nicht!"hatte er ihr am Abend zuvor gesagt)zu
sich genommen -,sagte er barsch:"Dein Handy!" Zufrieden stellte er fest,dass nach wie vor alle Telefonnummern ausser
der seinen gelöscht waren.

Der 14jährige Michael kam herunter. "Ich habe gehört!"sagte sein Vater:"Du bist gestern von Schulkollegen verdroschen
worden und hast dich nicht gewehrt,stimmt das?" -"Es stimmt!"sagte Michael ruhig:"Sie wollten mir "eine Abreibung
verpassen",und dafür fange ich keine Schlägerei an!"

"Deinen Jeansgürtel!"sagte der Vater barsch. Und Michael musste die Hose herunterlassen und bekam zehn Schläge
auf sein Hinterteil."So gehe ich mit Feiglingen um!" -"Ich bin nicht feige! Du hast vorhin wieder das Handy von Mama
kontrolliert,habe ich recht? Sie würde gern wieder ihre Freundin Helga besuchen!"

Der Vater gab Michael zwei sehr kräftige Ohrfeigen. Der stand dann ruhig da:"Mama möchte wieder mal ihre Freundin
Helga besuchen!"

"Na gut,soll sie,verdammt noch mal! Aber nachher kontrolliere ich nochmals dein Handy,und wehe,wenn du dann
ihre Nummer gespeichert hast!"

Rudi ging in die Arbeit -er war Personalchef in einer grossen Firma.

Bei der Besprechung wurden "ein paar Punkte geklärt": 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten "freigesetzt" werden,
ab sofort würde es in der Firma keinen Betriebsrat mehr geben.
Am Rand der Stadt würde eine weiterer Betrieb errichtet werden -da gab`s zwar ein Wäldchen mit seltenen Vögeln
darin,aber"Es sind schon so viele Viecher ausgestorben,da machen die paar Vögel auch nichts aus!"

Eine aparte junge Frau biss sich auf die vollen Lippen und wurde knallrot,als Rudi sie vor allen Anwesenden fragte:
"Hast du auch heute den schwarzen Tanga an,den du von mir bekommen hast?"

Und er fügte seelenruhig hinzu: "Du willst doch Abteilungsleiterin werden. Um(er grinste)14 Uhr in meinem Büro!"

Das Mittagessen genoss Rudi in einem eleganten Restaurant,der Kellner war ein fescher junger Inder.
Als gerade der Chef des Restaurants vorbeikam,winkte ihn Rudi herbei und fragte ihn,und zwar so,dass ihn der Inder
hören konnte: "Müssen hier noch mehr Kanaken arbeiten?"

Mittlerweile hatte Marie eingekauft,erst im Supermarkt,dann bei einer Billigmodekette: Eine Mitarbeiterin hatte ihr
mal anvertraut,dass sie und ihre Kolleginnen ihr Essen immer während der Arbeit einnehmen -und an einem ganzen Arbeitstag
grad mal 5 Minuten insgesamt(!)aufs Klo gehen durften. In dem Geschäft gab es sehr preiswerte Kleidung,die aus
Bangladesh stammte - Marie war vor zwei Tagen bei einem Infostand vorbeigekommen und hatte einen flyer über
die Arbeitsbedingungen in Bangladesh bekommen - Rudi hatte daheim den flyer zerrissen und in ihr vor die Füsse
geschmissen!

Als Rudi wieder in die Firma zurückging, beobachtete er zufrieden schmunzelnd,dass der Städtische Ordnungsdienst
gerade mehrere jugendliche punker,einen Bettler und zwei Obdachlose wegwies.

Am Abend ging er pfeifend nach Hause und war sicher,dass sich Marie nicht getraut hatte,heute ausser den Kräckern
und der Milch noch etwas zu essen - und dass IHN ein gutes Abendessen erwartete. Und so klang für ihn "ein ganz
normaler Tag" aus!

"KIKERIKI!" Der 36jährige Günther erwachte,und seine Frau,die 37jährige,sehr attraktive Renate,gab gleich nochmals
ein fröhliches Krähen von sich. Renate war die "frischgebackene" Bürgermeisterin des Städtchens.

Als sie neben ihm sass,sagte sie:"Ich freu mich schon,wenn wir zusammen in der Dusche sind!Was hältst du von
einem vierten Kind? Wir teilen uns ja die Kinderbetreuung so super auf,dass wir das mit einem vierten Kind sicher
auch problemlos hinkriegen werden!"

Ja,so war es! Abgesehen davon,dass das Stillen der kleinen Rosie natürlich"nur" von Renate erledigt wurde, hatten
es die beiden wirklich geschafft,alle Hausarbeiten,das Einkaufen,die Betreuung der Kinder,vom Kontrollieren der
Hausübungen bis zum Spielen,halbehalbe zu machen.

Renate war übrigens sehr aktiv, ausser Bürgermeisterin war sie auch in der Evangelische Diakonie sehr aktiv -
mittlerweile gab es ein eigenes Cafe für Obdachlose und Bettler,eine"zweite Bank",bei der diese Menschen ein Konto
eröffnen konnten,eine Zeitung,den"Augustin",die die Obdachlosen selbst verteilten und für die sie selbst schrieben -und noch
vieles mehr!

Und Renate hatte auch viele Hobbies:Sie malte,sie spielte Gitarre(Günther übrigens Cello,und er komponierte die Musik
zu den Liedertexten,die sie schrieb),sie trainierte Kickboxen,Judo und Jiu Jitsu(und übte das,was sie beim Training
lernte,an ihrem Liebsten),sie spielte mit ihrem Mann und ihrer Ältesten (und Freundinnen und Freunden)Fussball -etc.


Die Älteste,die hübsche 14jährige Christa,kam herunter:"Susanne hat endlich gelernt,dass Frauenrechte doch
nichts so "Doofes" sind. Erst vor kurzem war sie im Kino und wechselte sieben Mal ihren Platz -jedes mal wollte
sie neben einem besonders gutaussehenden Mann bzw.tollen Jungen sitzen -bis sie "endlich" vom siebenten
geküsst und dann noch auf ihren hübschen Busen gefasst wurde!

Sie ist in Mathe super,und der Prof hat ihr für eine 1A-Mathearbeit eine glatte Vier gegeben: "Was braucht ein
so schönes Mädchen schon Mathe?" Sie ist rausgelaufen,ich bin ihr nach,und im Klo sass sie da -und hat geheult!
Wir haben mit der Schuldirektorin gesprochen,der Bezirksschulrat hat energisch dafür gesorgt,dass der Prof die
Note korrigieren musste! Und Susanne ist jetzt bei unserer Amnesty-Gruppe und sehr in unserem Frauennetzwerk
aktiv!"

Günther ging in die Schule,wo er Lehrer war -und sich heute mit seinen Schülerinnen und Schülern den
Disney-Zeichentrickfilm"Der Glöckner von Notre Dame"ansah.

Nachher wurde lebhaft diskutiert,und er bekam vieles zu hören:"Quasimodo ist ja ein ausgegrenzter"Behinderter",der von
seinem Ziehvater und anderen Menschen gemobbt wird -bis sich endlich die couragierte Esmeralda für ihn einsetzt.
Die ist obendrein eine engagierte Roma-Frau,die sich für ihr Volk einsetzt. Und sie wird von dem grausamen Frollo,
der sie sexuell begehrt,als "Hexe"eingestuft -und er versucht ja auch,sie auf den Scheiterhaufen zu bringen!
Da geht`s also um sehr viele Themen,die da in dem Film interessant und anschaulich dargestellt werden!"

Renate ging ins Rathaus,wo heute viele Themen anstanden: so gab es z.B.mehr Mittel für das Frauenhaus.
Marie ,die eine Weile dort verbracht hatte,lebte nun mit -einer netten Frau zusammen,hatte wieder viele Nummern
auf einem ganz neuen Handy,viele Hobbies - und war ziemlich glücklich!

Die Firma,in der Rudi nun nicht mehr arbeitete,war nun von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Kollektiv
-das Geld dafür hatte eine "Linke Initiative" aufgetrieben -übernommen -und aus dem Wäldchen mit den seltenen
Vögeln ein Naturreservat geworden.,

Es gab das Billigmodegeschäft nicht mehr,die bisherigen Mitarbeiterinnen waren von anderen Betrieben,die selbstverständlich
alle einen Betriebsrat und gute Arbeitsbedingungen hatten,übernommen worden.

Aber dafür gab es nun einen "Weltladen",in dem Produkte,die von Kooperativen und Kleinbauern und Kleinunternehmern
und Kleinunternehmerinnen aus Palästina,Lateinamerika,afrikanischen und südasiatischen Ländern stammten,
angeboten wurden.,

Das Mittagessen nahm Renate in einem Restaurant ein,wo ein sehr gewitzter und sehr gescheiter junger Mann mit
Down-Syndrom vor kurzem der(sehr gute)Koch geworden war!

Am Nachmittag trainierte sie ihre Sportarten,und am Spätnachmittag gab`s auf der grossen Wiese im Stadtpark
ein Fussballmatch - die andere Mannschaft setzte sich aus jungen Frauen und jungen Männern zusammen,die
aus allen möglichen Ländern stammten -eine junge Frau,die regelmässig begeistert im Burkini ins Hallenbad ging,
war die Schiedsrichterin.

Und am Abend gab`s auf dem Stadtplatz ein fröhliches Fest mit afrikanischer,Sinti-und Klezmer-Musik.
Und so klang "ein ganz normaler Tag" aus!
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