Warum eine junge Frau nicht erwachsen sein will!

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gerhard
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Warum eine junge Frau nicht erwachsen sein will!

Beitrag von gerhard »

Calum (Scott,Sänger): "Ich weiss, Babs, dass es in deinem Song "Pas grandir" um den Wunsch, um deinen Wunsch,nicht erwachsen
zu werden,geht. Darf ich dich fragen,warum? Und habe ich recht,dass auch das mit "damals" zu tun hat?"

"Oh, Oui. Du weisst, mon mervelleux(=wunderbarer)ami, dass ich alles,was mir am Herzen liegt und was mich berührt,in meine
Liedertexte gebe: Weil ich es so am besten verarbeiten kann - und weil ich damit und dadurch, dass ich musikalisch das ausspreche,was in mir
ist, unter meiner Haut,in meinem Kopf und in meinem Herzen, die Dinge, die da drin sind, heilen kann! Zumindest versuche ich,damit diese
Dinge zu heilen,und ich glaube auch,dass mir das in den meisten Fällen gelingt!"

"Obwohl natürlich viele Dinge nie wirklich geheilt werden können, Babs: Darum gibt es ja- leider! - bei Menschen,die im KZ waren,
das "KZ-Syndrom" - und darum wird der Satz von Jean Amery "Wer der Folter erlag,kann nicht mehr heimisch werden in der Welt" leider
auch immer stimmen!"

"Oui! Das weiss ich natürlich auch, Calum! Und wir haben uns ja auch schon mal über das Leben von Josephine unterhalten!"

"Der ersten Frau von la grande Napoleon, die mit 30 Jahren in einem schrecklichen Gefängnis war - und durch die schweren Traumatisierungen
eine vorzeitige Menopause bekam. So wie es vielen Frauen, die gefoltert oder auf andere Weise traumatisiert wurden, erging und ergeht!
Aber "auch" das,was du erlitten hast,Babs,wird immer in dir sein!"

"Aber ich habe, Dieu merci(Gottseidank),gelernt,es zu verarbeiten! Und du hast natürlich völlig damit recht, dass das Gedankenspiel,
nicht erwachsen zu werden, tres essentiel (Calum: "Also ganz wesentlich!") mit "Damals" zu tun hat!"

"Du drückst es ja in "Pas grandir" wirklich sehr schön und sehr gut aus: Solange wir klein sind,träumen wir davon, gross zu sein.
Dass wir,wenn wir klein sind, grosse Dinge sehen - und oft können wir das,wenn wir "gross" geworden sind,nicht mehr!

Für Kinder ist es noch leicht,die Menschen in "Helden" und "Bösewichte" aufzuteilen. Für "Erwachsene" wird es dann schwierig!
Und erst recht,wenn diese erwachsenen Menschen Frauen sind!"

"Oui! Je vois bien que quand on est une femme, il faut tout accepter!"

Calum lacht herzlich:"Gut,dass ich von dir schon so viel Französisch gelernt habe,Babs! Aber auch gut,dass ich den Zettel mit
der Übersetzung zur Hand habe: Dass Du sehen kannst,dass man als Frau alles akzeptieren muss. "Muss" man?"

"Muss femme? Leider oft! Leider müssen Frauen das zu oft akzeptieren!"

"Und dann sagst/singst du: Gehorche lauter als es ist,und nimm dann alles hin!"
"Obeir a plus fort que soit et puis tout encaisser! Natürlich mussten und müssen Kinder auch zu oft gehorchen und Dinge hinnehmen:

Kinder,die ausgebeutet werden,die geschlagen werden,
Kinder in Kinderarbeit.
Kinder,vor allem Mädchen,die als Kinder zwangsverheiratet werden!
Kinder,die gewaltsam daran gehindert werden,in die Schule zu gehen!"

"Kindersoldatinnen und Kindersoldaten!Aber zumindest,Babs,sind diejenigen Kinder,die frei sind,
die noch unbeschwert sind,die noch träumen können und träumen dürfen, ein schönes Ideal!
Und genau darum möchtest auch du lieber ein unbeschwertes grosses Kind sein - und keine Frau,die von
Männern gezwungen wird,so sein zu müssen,wie es diese Männer bestimmen!"

"So wie es an meinem "Anfang" ein Musikproduzent bestimmen wollte: Hübsch sein,klein sein,klein bleiben,
nicht zuviel reden,möglichst nichts reden,ja keine kritischen Texte!"

"Was Deiner Auffassung als musikalische Geschichtenerzählerin natürlich total widerspricht!
Ganz toll,wie sehr und stark du dich gegen Mysogynie(Frauenabwertung)und Sexismus in der Musikbranche engagierst!"

"Weil ich es erlebt habe - so wie ich ja auch sonst über die Dinge singe,die ich erlebt habe und die in mir sind!"

"Zum Beispiel so wunderschöne Dinge wie die Beziehung zu deinem serbischen Grossvater,dem "Deda", den du,Babs,
in einem so wunderschönen Lied besungen hast!"

"Und ebenso das Schreckliche,das,was sehr wehgetan hat!"

"Ich habe auf Youtube etwas sehr Bemerkenswertes entdeckt,Babs: Da analysiert eine Gesangslehrerin ausführlich Deinen
Song Voila - und zeigt sich darüber erstaunt,dass deine Stimme viel jünger als dein "Alter" ist!"

Barbara lacht fröhlich: "Das hat diese Frau sehr gut erkannt!" Und dann sehr ernst fortsetzend: "Ich musste damals viel zu früh
eine Frau sein!"

Calum:"Mit 17 1/2! Eindeutig zu früh! Warst du wirklich davon überzeugt,den zu lieben?"
"Oui! Ohne diese emotionale Abhängigkeit könnte es die meisten Fälle von violence domestique gar nicht geben:
Es ist der Vater,der Stiefvater,der Onkel,der cher voisin(Liebe Nachbar), ein Lehrer,ein Priester,eine andere Vertrauensperson.

Ja,mein "Partner" hat mich geschlagen! Aber ich legte in ihn sehr,sehr viel hinein: Ich wünschte mir Verstehen und Geborgenheit,
also redete ich mir ein,er würde mir diese Dinge geben, Ich wünschte mir Zärtlichkeit,also nahm ich ihn als zärtlich und
verständnisvoll wahr! Nun ja,und dann kam das Kind!"

"Du wurdest schwanger,und dann kam die Abtreibung - so wie Du sie in deinem Lied Chair(Fleisch)verarbeitet hast!"
"Das Verhalten des Arztes inbegriffen, oui!"

"Der DICH beschuldigte und DICH abgewertet hat:Un put! Du hast mir erklärt,Babs,dass das "Schlampe" heisst!"
"Oui! In deiner Sprache "Bitch", in meiner "Salope!" Einer musste schuld sein, und bien sur (natürlich)war es für den Docteur
als Mann einfacher,EINE,un femme,zu beschuldigen: nicht den Mann,nicht meinen "Partner",sondern mich!"

"Wenn du an das zurückdenkst,Babs: Hättest Du damals im Hospital lieber eine ÄRZTIN gehabt?"

"Oh,Oui! Ich denke schon,dass eine Frau mich nicht so abgewertet und eingeschüchtert hätte! Du hast es ja in meinem
Liedtext gelesen: als ich den Raum verliess,bin ich zusammengebrochen und war voll schwerer Schuldgefühle! Und
ich war,auch nachdem ich mich von dem "Partner" habe lösen können,sehr schwer traumatisiert! Eine Frau hätte
mir gewiss Dinge wie Mitgefühl und Verständnis gezeigt!"


"Ja,sie hätte verstanden,dass sie es mit einem Gewaltopfer zu tun gehabt hat! Aber nach der Abtreibung , da bist du ja dann zu dem Kerl zurückgekehrt und warst immer noch überzeugt,ihn zu lieben - und hast deshalb
so lang gebraucht,dich von ihm zu lösen!"
"Und es dauerte für mich lange, Liebe anders als im Zusammenhang mit Violence wahrzunehmen - und noch länger,mich selbst
lieben zu lernen!"

"Was du aber schliesslich ganz bewundernswert geschafft hast: indem Du in deinen Liedern alles ganz deutlich benannt hast..."

"Oui! In Malamour("böse" Liebe)die "Beziehung"!" -"Und in "Chair" die Abtreibung! Und in dem du dir,mon Babs, beharrlich und konsequent
suggeriert hast: "Ich liebe mich" und" Ich bin etwas Besonderes", konntest Du schliesslich das fröhliche,spontane,herzliche,gewinnende,
lebenslustige grosse Kind werden,das du nun bist! Mit viel Lebensfreude und sehr viel Lachen!

So wie es diese Gesangslehrerin erkannt hat: Deine Stimme ist jünger, dein Herz ist jünger,deine ganze Art ist jünger als Du es nach
deinen Lebensjahren bist! Und so willst du sein,und so bist du - weitgehend -glücklich!"

"Oui! Ich bin eigentlich tres fier(=sehr stolz), das geschafft zu haben! Auch par example, dass ich mich "abgrenzen" kann: gegen Hass
- UND gegen zu viel "Liebe" in dem,was ich über Facebook empfange!"

"Wenn dich,Babs,jemand zu sehr aburteilt - oder zu sehr "verehrt". Meinst du DAS,als du gesagt hast,dass Liebe ein Synonym für Hass
sei?"

"Oui! Liebe ist etwas sehr Starkes und Hass ist etwas sehr Starkes! Und was zu stark ist,zu stark für das,was immer in mir sein wird,
kann ich nicht verarbeiten!"

"Und darum,Babs,bist du lieber ein "Kind"- das sich dadurch natürlich sehr gut in andere Kinder hineinfühlen kann! In die bezaubernde
Valentina etwa,für dieses wundervolle und sehr talentierte Mädchen, für das Du das Siegerlied "J´imagine"(Ich stelle mir vor)des
Kinder-Songcontest geschrieben hast! Und dann hat sie dir ja auch noch -sooo süss und lieb! - per Videobotschaft alles Gute für
DEINEN Song-Contest-Auftritt gewünscht!"

"Das war vraiment sympa(wirklich süss)! Mir embrasses(Küsse)zu schicken - und dann auch noch mit ihrer genial Voix (Stimme)einen
Teil meines Liedes(Voila!)zu singen - die süsse petite Chanteuse!"

"Aber Amitie(=Freundschaft)kannst du verarbeiten,Babs?"

Barbara wieder sehr heureux= fröhlich lachend:" Das auf jeden Fall! Besonders wenn es DEINE Freundschaft ist! Du bist gross,du bist
stark,du bist süss,du bist ein starker Mann,bei dem ich mich einhängen kann, joli(hübsch)bist du auch - und no femme könnte sich
einen besseren Protecteur/Beschützer wünschen!

Und Du wirst auch toujours(immer)le respect..."

"Immer respektieren,mon Babs,dass Du,so stark du auch bist,EINES nicht kannst!"
"Oui! Nicht,dass les grand enfant (Calum lachend:"Das grosse Kind Babs")no Sexualite hätte!

"Auch" Kinder haben das: sensations de plaisir(Lustgefühle),wenn les enfants mit den Lippen von cher Maman und cher Papa spielen,
wenn sie am Sein(Busen)von cher Maman sucer (nuckeln)!
Aber was Kinder,auch "deine" Babs,mon Calum,NICHT haben, das ist das,was die "grossen Leute" im Lit(Bett)machen!
Dass ein so hübscher,so starker,so wunderbarer Mann wie du es respektiert,dass ich DAS nicht möchte,finde ich besonders wunderbar!"

"Weil das "Damals",Babs,noch so stark in dir drin ist, dass du es - da drin! - nicht kannst!"

"Es ist nicht so,dass ich nicht merken würde,dass meinem Leben "etwas"fehlt: Wenn ich Liebespaare sehe,wenn ich mir genau
vorstellen kann,was sie nachher daheim machen werden, dann weiss ich natürlich,dass da "etwas" ist,was andere Frauen in
meinem Alter haben - und ich nicht!

Aber ich versuche,das schön zu finden,was ich kann und was mein Leben fröhlich und schön macht. In meinen Träumen kann
ich ein Vogel sein - du weisst,ich liebe Vögel,weil sie sooo frei sind! -,der zu einem wundervollen Ort fliegt, an dem kein Schmerz
in mir ist,kein Trauma, das mich an Dingen hindert,die für andere Frauen selbstverständlich sind! Der Vogel kann auch dorthin
fliegen,wo ich in meinen Träumen eines Tages eine Tochter habe - der ich meine Träume und Sehnsüchte weiterschenke!"

"Darf ich dich noch etwas fragen,Babs?"
"Was?"

"Du bist doch auf dem Video zu "Chair" mit so vielen starken Frauen zusammen,und ebenso in "Debout les Femmes",dieser sooo
starken Hymne für die Frauenrechte.(Femmes,ihr wart "Sklavinnen",aber nun befreit ihr euch,befreien wir uns,von euren/unseren
Ketten!!)Hätte dir da keine gefallen?"

Barbara lacht seeeehr fröhlich:"Oh! Weil ich ein bisschen serbisch und ein bisschen polnisch und ein bisschen iranisch und auch ein
bisschen jüdisch bin, bin ich nun auch un peu(ein bisschen)lesbisch? Nun,bei "Chair" war das Wichtigste, dass da,wenn ich musikalisch
zum Ausdruck bringe,was ich "damals" durchgemacht habe, viele Frauen solidarisch hinter mir stehen.

Bei "Debout les femmes" war es anders: DARIN ist sicher mehr Gefühl und mehr Kommunikation! Und,ja,da waren tolle,interessante
und auch sehr attraktive Frauen dabei! Aber trotzdem,Calum,gefällst DU mir am besten!"

"Um dir,Babs,auf deinem weiteren Weg als fröhliches grosses Kind,als starke junge Frau, als tolle musikalische Feministin,zur
Seite zu stehen!"

"Im Wissen,dass ich,wenn ich mich an "Damals" erinnere, immer wissen werde,dass ein wunderbarer und netter und grossartiger
Protecteur an meiner Seite ist und immer sein wird!"

"Sodass,Babs,wann immer wir die Möglichkeit haben,zusammen zu sein,uns auszutauschen,Spass zu haben,gemeinsam auf Französisch
zu singen, Gespräche zu führen,gut Essen zu gehen, ZWEI lebenslustige und fröhliche grosse Kinder gemeinsam durch dick und dünn
gehen!"

"Oui! Merci,Merci,Merci für die Kraft und den Halt,den Du mir gibst und für Deine Amitie/Freundschaft! Voila!"
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