Es war einmal - Liebe

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gerhard
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Es war einmal - Liebe

Beitrag von gerhard »

„Seid gegrüßt! Ich bin Wolfram,fahrender Minnesänger,und bin zur Zeit „hinter den Sieben Bergen“zu Gast:

„Eleonore,du warst einmal Königin,und jetzt verbringst du dein Leben an der Seite von sieben ganz besonderen Männern!“

Eleonore,großer scharfgeschnittener Mund mit vollen „herben“Lippen,schmunzelt,streicht sich das lange brünette Haar aus der Stirn und blickt Wolfram aus ihren schrägstehenden grünen Augen
schalkhaft-verschmitzt an:

„Schau,lieber Wolfram,Königin sein,das ist viel,viel mehr als eine Krone auf dem Kopf zu haben: Du bist dafür da,für Menschen und ihr Wohl zu sorgen! Als meine Stieftochter,der ich wünsche,mit“ihrem“Prinzen glücklich zu sein,
durch den früheren Hofnarren Michael ersetzt wurde,da überlegte ich:
Eleonore,ist es gegen deine Verantwortung und deine Pflicht,hier zu bleiben?
Ich bin hier, bei Claus,Fritz,Hanns,Jörg,Kuntz,Petter und Ulrych,sehr glücklich!“

„Bei „Sieben auf einen Streich!“ „Bei den „Sieben Zwergen“:jeder einzelne ganz besonders und mit einer besonderen Gabe und Fähigkeit ausgestattet! Aber alle freundlich,aufmerksam,geduldig,zärtlich! Alle“klein“,keiner eine“männliche Schönheit“,aber da drin,in ihrem Herz,besonders schöne Menschen!“

Claus:“Eleonore hat es sich nicht leicht gemacht:sie glaubt fest,dass König Michael für die Menschen gut sorgt,und sie möchte,dass es den Menschen im Königreich gut geht- auch durch die zwei Frauen,denen Fritz und Eleonore alles beigebracht haben,was sie über Heilkunst wissen!“

Fritz streckte und die schöne Eleonore bückte sich,sodass er sie auf ihren Mund küssen konnte:
„Das war,gemeinsam mit Eleonore,eine sehr schöne und auch wichtige Aufgabe,die uns viel bedeutet,aber auch Freude gemacht hat!“



Jörg:“Wolfram,du wirst wissen wollen,wie das geht:eine Frau,sieben Männer.
Die Frau ist sehr schön,sie kann gut küssen,sie ist einfühlsam und sehr offen. Sie mag sich und ist im Einklang mit ihrem Herz,ihrer Seele und ihrem Körper:das macht sie so schön,nicht nur ihr Aussehen!Ihre grösste Gabe ist:jedem zu zeigen:du bist für mich was ganz Besonderes!“

Hanns:“Wenn sie immer einem von uns einen Tag in der Woche schenkt,dann geht sie auf das ein,was ihr Gefährte für diesen Tag besonders liebt,was ihm besonders viel bedeutet!“

Kuntz:“Sie kann mit dem einen Edelsteine „entdecken“,mit dem zweiten Musik und Poesie machen,sich mit dem liebevoll um Tiere kümmern und mit dem laaaange Gespräche führen! Der liebt es,Kunstgegenstände zu machen,und der,wundervolles Essen zu zaubern!“
Ulrych:“Und dafür näht und putzt sie,ka nn Holzhacken und Schuhe reparieren! Wir hören ihre Stimme,ihre Klugheit und Freundlichkeit,wir spüren ihre Hände und ihre Lippen!“

Eleonore lachend:“Dürfen das jetzt Kinder hören und lesen?Dass ich mal das männliche „Ding“ des einen und dann wieder des andern - im Mund(!)habe! Und wie gut ihnen meine Brüste gefallen:streicheln,küssen,vorsichtig „kneten“,liebevoll dran nuckeln- meine „kleinen“Großen oder großen „Kleinen“, deren Freundschaft und Liebe überhaupt nicht „klein“sind!Und es
gibt(sie kichert)"noch was",was bei meinen Sieben auch gar nicht klein ist!!

Einmal hat sich eine Hexe,die uns mit ihrer Kristallkugel beobachtet hat,einen Spass erlaubt: sie hat mir und all
meinen sieben Liebsten je eine Maske über Mund und Nase gehext - und dann wollte Ulrych,der an dem Tag an der
Reihe war, sein männliches Ding in meinen Mund stecken - und hat dann sehr verdutzt geguckt,als ihm die Maske
im Weg war!!

Ich mag übrigens Kinder sehr gern,und mit einigen habe ich mich angefreundet:mit einem hübschen Mädchen mit einer roten Kappe auf dem Köpfchen und mit einem Geschwisterpaar:Die beiden haben mir ein Häuschen mit vielen leckeren Lebkuchen drauf gezeigt: Und nachdem wir“Blinde Kuh“gespielt haben,haben wir Lebkuchen verspeist-sehr vergnügt!-,bis wir so richtig pappsatt waren!“

Petter:“Dadurch,dass wir als „Zwerge“angesehen werden und behandelt worden sind,haben uns Menschen ziemlich wehgetan:die sind „hässlich“,die wollen wir nicht!Eleonore,die weiss,wie es ist,wenn
man jemand weh tut,die will uns und hat uns lieb- wie wir sind!“
Ulrych:“Was ihre Stieftochter,“so weiss wie Schnee,so rot wie
Blut,so schwarz wie Ebenholz“,alles verbreitet
hat:“Böse Königin“,“Hexe“! „Sie wollte
mich umbringen!“ „Sie hat auch meinen Vater
„um die Ecke gebracht!“

Kuntz:“Eleonore hat sooo ein starkes und
liebevolles Herz unter ihrem schönen großen
Busen, dass sie gespürt hat:“Mir wird sehr wehgetan!“Aber auch:“Ich spüre,wenn es wer gut
mit mir meint und mir guttut!“

Hanns:“Und darum kommen die Tiere zu ihr,schmiegen sich an sie,nehmen Futter von ihrem
Mund und schlecken ihr lieb die Lippen ab!“

Eleonore:“Und darum werden „meine Sieben“immer für
mich da sein!“

Claus:“Und diese Dinge sind es,die unsere Gemeinschaft sooo schön
machen:lachen,Gespräche führen,essen,sehr gut(!) essen,Spaß haben,alles teilen!“
Hanns:“Eleonore küssen,sie trösten,wenn sie traurig ist,für sie da sein!“Auf uns kannst du dich verlassen!“

Eleonore:“Und für diese wundervollen Freunde kann ich gern im
Stall und Garten arbeiten,Bodenaufwischen und was sonst so anfällt! Wieviele Schuhe bei sieben Männern zu
putzen,Strümpfe zu stopfen,Kleider zu flicken sind! Und natürlich Wäsche waschen,Geschirr spülen und Kochtöpfe blank polieren....“
Kuntz:“Bis sie so glänzen wie das Gesicht von Eleonore,wenn sie glücklich ist! So,lieber Minnesänger Wolfram,jetzt kannst du losziehen und uns besingen:eine liebevolle Familie,eine „Mutter“,Schwester,Freundin,Kameradin,Geliebte!“

Eleonore:“Sieben „Kinder“,Männer,Vertraute,Verbündete durch dick und dünn -die mich Tag für Tag sooo glücklich machen!!“


Kuntz:“Um unsere geliebte Eleonore noch glücklicher zu machen, haben wir uns so was wie einen „Ruck gegeben“:So schön es ist,dass sie uns so gut versorgt und auch Dinge wie Schuhereparieren und Holzhacken so gut kann:wir tun uns“nicht weh“,uns in Haus und Garten und Stall mehr zu beteiligen - besonders,wenn sie grad einem von uns einen schönen Tag mit ihr schenkt! Da packen dann die sechs anderen nun an, und so muss sie nun nicht mehr all das fast alleine machen- auch wenn sie es gerne tut!“


Eleonore schmunzelnd:“Meine wunderbaren Liebsten! Aber ich würde noch gern etwas hinzufügen:ich habe darüber nachgedacht,ob ich nicht ein bisschen zu viel in unserer Idylle „drinstecke“!“

Hanns:“Eine so große Gabe,Menschen das Gefühl zu geben,etwas ganz besonderes zu sein,und so viel liebevolles Einfühlungsvermögen sind nicht selbstverständlich! Und wenn nun Eleonore und einer von uns einen wundervollen gemeinsamen Tag haben, nutzen wir ihn nun immer öfter,bis zum nächsten Dorf zu wandern,diesen Bauern,diesen Köhler,diese Familie zu besuchen.

Da braucht wer die Heilkunst von Fritz und Eleonore,und diesem Bauern kann Jörg sein Wissen über Tiere zur Verfügung stellen! Und Ulrych,der sich ohnehin gern mit den Brüdern im Kloster über dem Dorf über die alten Philosophen und die Kirchenväter unterhält,der hat jetzt mit den gelehrten Brüdern ausgemacht,dass mehrere von ihnen mit ihrem Wissen ins Dorf gehen: um eine Schule zu betreiben, eine Apotheke und anderes, was nun das Leben der Menschen im Dorf schöner und leichter macht!“


Eleonore:“Und was Claus nicht erwartet hätte:wie gut es bei den Menschen ankommt,wenn er ihnen aus seiner Poesie vorliest,und wie viele fast atemlos zuhören,wenn er ein Konzert gibt!
Wieder ein Beispiel mehr,wie wundervoll meine Sieben sind!“
Fritz:“Und weil eine schöne liebevolle Frau mit Herz und Charme viel bewirken kann:
Manche haben bisher nicht verstanden,dass sie ihrer Frau mehr Mitentscheidung geben sollten,dass Frauen im Dorf viel Kluges einbringen können,wenn Mann sie das lässt und ihnen gut zuhört,dass die Tochter gern in die Schule gehen und mal einen Beruf haben möchte! Und welcher Mann,der nun mit Frauen und Mädchen „anders“ als bisher umgeht,freut sich nicht,von so einer schönen Frau als Anerkennung dafür einen schönen Kuss zu bekommen!“


(Viele Jahrhunderte danach arbeitete in einem Kulturcafe(einem Kaffeehaus mit angrenzender Bücherecke und einem schönen Saal)die schöne junge Elly König,von der nur wenige wussten,dass sie Eleonore hieß!
Im Saal gab‘s Kunstausstellungen,Konzerte,Lesungen,Kabarett:Michael Schalk,mit Elly schon eine Weile zusammen,erklärte gern:
„Als Kabarettist mache ich eigentlich das selbe wie einst im Mittelalter ein
Vorfahre von mir,der Hofnarr war und mithilfe seiner „Narrenfreiheit“(Kinder,Narren -und Betrunkene! -sagen die Wahrheit) in lustiger Weise den mächtigen Leuten die Wahrheit sagte!

Was viele nicht wussten,das war,dass sein Vorfahre sogar König geworden war!
Und Ellys Vorfahrin war Königin gewesen!
Elly schrieb ein Buch,einen Beziehungsratgeber,das/der ein „Bestseller“wurde:
Viele kauften das Buch,Elly verdiente hübsch daran, viele lasen,manche beachteten es.
Manchen half das Buch wirklich bei ihren Beziehungen,in Freundschaften und Familien wie mit dem Ehepartner.
Aber wenn Elly „Tolles Buch!Und das,was drinsteht,hilft wirklich,dass Beziehungen besser klappen!“gesagt wurde,lächelte
sie nur bescheiden:“Ich habe in das Buch nur reingeschrieben,was vor langer Zeit meine Vorfahrin - und das mit sieben(!)Männern! - sehr erfolgreich getan und gelebt hat!“

Die 8jährige Susi,nachdem sie die Geschichte gelesen hatte:“Schön,dass mal rauskommt,wie das mit Schneewittchen und der Königin und den Sieben Zwergen wirklich war!!“
Zuletzt geändert von gerhard am Samstag 12. Februar 2022, 11:36, insgesamt 10-mal geändert.
genok
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Re: Es war einmal - Liebe

Beitrag von genok »

. . . Psychologisch interessant !
gerhard
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Re: Es war einmal - Liebe

Beitrag von gerhard »

Danke für den Kommentar! Es war mir wichtig,dadurch,dass sowohl Eleonore als auch die Sieben zu Wort kommen,
zum Ausdruck zu bringen,worin die Beziehung zwischen den acht Personen
besteht und wie sie „funktioniert“!!

Ganz wesentlich ist die Begegnung von Menschen mit erlittenen Verletzungen:Die „Zwerge“sind diskriminiert und ausgegrenzt worden - und nun haben sie einen Menschen,der sie so annimmt,wie sie sind -und jedem einzelnen das Gefühl gibt,etwas ganz besonderes zu sein. Eleonore ist durch die gegen sie gerichteten Verleumdungen verletzt worden -in einem mittelalterlichen „System“,wo es mit Lebensgefahr verbunden ist,als „böse Hexe“ zu gelten. Bei den Sieben,die sie beschützen und ihr das Gefühl geben,dass sie für sie da sind und dass sie sich auf sie verlassen kann,lebt sie „im Exil“!

Und,nicht zu vergessen:In der „Idylle“ der acht Personen in ihrem Häuschen kommen andere Menschen“nicht vor“:in der „bubble“der acht findet viel Liebe,aber keine Nächstenliebe statt:nicht wie in Eleonores Königreich,wo sie für viele(!!)Menschen und ihr Wohl verantwortlich war!
In ihrem so liebevollen Eingehen auf ihre geliebten Sieben „vergisst“(???) gerade diese so liebevolle Person,dass es „auch“außerhalb der Gemeinschaft der acht Hungernde,Arme,Ungebildete,Kranke,Benachteiligte,Hilfsbedürftige gibt!!

Wieviele Menschen,die in einer bubble/„Blase“ leben,“vergessen“die Menschen „außerhalb!“
Wieviele Menschen mit „Helfersyndrom““vergessen“auf die Individualität der Menschen,denen sie helfen,ändern
keine Strukturen und nichts an Ursachen - und helfen nicht so,wie es die Betreffenden tatsächlich brauchen!
Wievielen „großen Humanisten“ fehlt es an Takt und Einfühlungsvermögen „im Alltag“!Wieviele haben Solidarität,aber keine Liebe!
Wieviele,die Unterdrückten und Hungernden weit weg helfen,nehmen Unrecht direkt vor sich nicht wahr!Kurz gesagt:Eleonore und ihre sieben Liebsten haben sich nun - mit konkreten Konsequenzen,was die lieben Leserinnen und Leser auch nachlesen können! - mit dieser Kritik auseinandergesetzt!
gerhard
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Mut zur Liebe!!!

Beitrag von gerhard »

Wenn es in einer kleinen Gemeinschaft sehr viel Liebe gibt,
dann kann es den Liebenden“passieren“, möglicherweise „den Rest der Welt zu vergessen“-weshalb ich den Text so
verändert bzw.ergänzt habe, dass die schöne liebevolle Heldin und die sieben im Herzen so schönen Helden
gerade das nicht tun!
Ich denke,dass mir diese Geschichte deshalb(hoffe ich)“gelungen“ist,weil ich
mich bemüht habe,die Sichtweise der Liebenden zum Ausdruck zu bringen und weil ich
versucht habe, zu zeigen,wie Liebe“funktionieren“kann:den/ die geliebten Menschen so
annehmen,wie er ist/sie sind; bewusst Menschen Liebe schenken,die sie deshalb besonders brauchen,
weil sie verletzt worden sind! Dem/den geliebten Menschen das Gefühl geben:Du bist/Ihr seid etwas Besonderes!
Ich wünsche mir mehr Menschen wie Eleonore:nicht,weil sie so
schön ist,sondern weil sie,denke ich,in der Art,wie sie
die Liebe gibt,“das Geheimnis der Liebe“verstanden hat!


Es ist NICHT einfach,eine Liebesgeschichte so zu schreiben,dass sie psychologisch“wahrscheinlich“ist:wie sich,im Gegensatz vielleicht zu „Gartenlaube“,Frau Marlitt & Co,liebende Menschen in
einer Beziehung tatsächlich verhalten könnten!
Und „natürlich“ geht Liebe hin und her:was wäre die liebevollste Eleonore ohne die Liebe,die SIE(!!!)selbst bekommt!!!
Also:Mut zur Liebe,zum Schreiben über Liebe,vor allem zum Fühlen und Tun von Liebe!
(und zum Kommentieren von Liebesgeschichten! Etwa eben dieser hier, die nur scheinbar eine“Kinder- und Märchengeschichte“ist )
Wichtig auch:Kindern nie die“Liebesfähigkeit“absprechen:Kinder,die ja auch schon,wie wir seit Sigmund Freud wissen,bereits zu sexuellen Lustgefühlen imstande sind,sind“kleine“ Persönlichkeiten!
Und wie der kluge Bruno Bettelheim wusste:“Kinder brauchen Märchen!“ Das schönste Märchen ist die Liebe:Es war einmal...
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