DIE STERNE LÜGEN NICHT !

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heuberger
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DIE STERNE LÜGEN NICHT !

Beitrag von heuberger »

DAS HOROSKOP HAT IMMER RECHT
Was leiden doch manche „Geheimwissenschaften“ unter der Missachtung der arrivierteren Weltanschauungen und müssen deren Hohn und Spott aushalten! Es ist geradezu mitleiderregend.
Dabei gilt gerade doch auch hier die Feststellung: Man wächst mit den Anforderungen, oder: Was mich nicht umbringt, macht mich nur noch härter und widerstandsfähiger.
Dies gilt auch uneingeschränkt für die altehrwürdige Astrologie.
Ursprünglich zu den freien Künsten zählend, wurde sie durch das Aufkommen der sogenannten „exakten“ Wissenschaften an den Rand gedrängt, wo sie lange Jahrhunderte hindurch ein kümmerliches Schattendasein zu fristen gezwungen war, um erst im 20. Jahrhundert wieder aufzublühen, und womöglich künftig zu neuer Großform aufzulaufen.

Ich selbst hatte das seltene Glück, den Wahrheitsgehalt dieser Erkenntnis in meinem eigenen Umfeld erleben zu dürfen:
Hineingeboren wurde ich in eine „vornehme“ Familie: Die Mutter war eine „Von – und – Zu“, der Vater irgendwann mehr ein „Auf – und – Davon“.
Aufgewachsen bin ich bei der Mutter. Als ich aufs Gymnasium ging, arbeitete sie bei der Bundeswehr, auf dem Fliegerhorst in Mengen, aber nicht als Generalin, sowas gab es damals noch nicht, sondern als zivile Angestellte. Ihre Arbeit gefiel ihr sehr. Sie erzählte auch gerne, was für angenehme Kollegen und Kolleginnen sie dort hätte. Es herrschte ein freundschaftlicher Ton, und es wurde auch viel gescherzt. In solch einem Klima ist gut arbeiten.
Ein intelligenter Arbeitgeber wird darauf schauen, dass auch in seinem Betrieb ein solches Klima herrscht, denn dies ist letztlich sein größtes Kapital. Heute, im neuen Jahrtausend, hat sich allerdings mehr die kapitalistische Arbeitsmoral beinahe völlig durchgesetzt, nach den Regeln „Teile und Herrsche!“, mit Unterdrückung, Denunziation und gegenseitigem Mobbing, inzwischen sogar auch bereits in anderen Lebensbereichen. Dass dieses System Widerstand bis hin zur Sabotage geradezu fördert, ja, manchmal sogar erst erzeugt, ist eine Einsicht, die dummen, machtgierigen, kleinkarierten Gehirnen nur sehr selten gelingt.

Ihr eigener Chef muss ein regelrechter „Kindskopf“ gewesen sein, der immer den Kopf voller Streiche hatte – und dennoch hervorragende Arbeit leistete, so etwas ist also möglich.
Eines Tages, berichtete sie, sie saß gerade an ihrem Schreibtisch bei der Arbeit, setzte sich der Chef auf ihren Schoß und sagte: „ So, Frau S., jetzt spielen wir mal <Chef und Sekretärin>“. Auf ihren Einwand hin, dass hier die Positionen der Mitspieler vermutlich nicht ganz korrekt den Regeln dieses Spieles entsprächen, kam nur die Entgegnung, dass wir alle im Zeitalter der Emanzipation lebten, und dass es so langsam Zeit würde, dass auch mal die Frauen den anstrengenderen Part bei diesem Spiel übernähmen. Immerhin war er um die 20 Jahre jünger. Aber dies ist eine andere Geschichte, und so blieb es eben bei dem Spiel. Kehren wir also zurück zum Tatort.

Nachdem sie bereits einige Jahre dort arbeitete , und den Weg zur Arbeit (18 km) sommers wie winters mit dem Bus zurückgelegt hatte, beschloss sie, sich ein Auto zu kaufen, um unabhängiger zu sein.
Sie schaffte es auch, im zweiten Anlauf, noch mit 60 Jahren, den Führerschein zu erwerben, und dann kaufte sie sich einen Volkswagen, genauer, einen VW Käfer, hellblau lackiert. Der brachte sie, treu und zuverlässig, zur Arbeit und zurück.

Eines Tages kam sie später nach Hause. Eine Kollegin fuhr sie in ihrem eigenen Wagen. Auf meine erstaunte Frage hin meinte sie, sie hätte einen Unfall gehabt.
Nach Dienstschluss habe sie sich in Ihr Auto gesetzt und wollte nach Hause fahren. Unglücklicherweise stand die Sonne so tief, dass sie voll geblendet wurde, und an der Wache nicht sah, ob die hölzerne Schranke geschlossen war oder offen. In der irrigen Annahme, die Schranke sei offen, fuhr sie, fröhlich hupend und winkend an der Wache vorbei, bis es einen gewaltigen Rumpler tat, Holz- und Glassplitter, sowohl von der Schranke als auch von der Frontscheibe ihres Wagens ihr um den Kopf flogen und sie mit einem Rrums im Straßengraben landete, woraufhin der Wagen keinen Mucks mehr tat. Nachdem die herbeigeeilte Wache erleichtert feststellte, dass Mutter außer dem Schrecken keine weiteren Blessuren erlitten hatte, erklärte sich die Kollegin bereit, sie nach Hause zu fahren und auch am nächsten Morgen pünktlich zur Arbeit abzuholen.
Ihr Auto würde in der Werkstatt des Fliegerhorsts repariert werden. Wer Kleinflugzeuge repariert, und leichte Panzer und Jeeps, dem bereitet auch ein gewöhnlicher VW Käfer kein Kopfzerbrechen!

Als Mutter am nächsten Abend von der Arbeit nach Hause kam, wieder in ihrem eigenen, reparierten, „Luxusschlitten“, da berichtete sie strahlend, dass eine andere Kollegin ihr am Morgen erzählt hatte, sie habe auf dem Weg zur Arbeit in einer Bäckerei noch ein paar Brötchen gekauft. Dabei habe sie die Gratiszeitung der Innung, die „Bäckerblume“, das Nachrichten- und Bildungsblatt für die interessierte Hausfrau, mitgenommen, und zwar die Ausgabe vom Vortag
Dort habe sie nach Mutters Horoskop geschaut - und sei wahrhaftig fündig geworden.

Da stand:
„Gehen Sie unbeirrt Ihren Weg - besonders heute - immer geradeaus.
Schauen Sie nicht nach links und nicht nach rechts.
Lassen Sie sich durch nichts aufhalten!
Und lassen Sie sich durch das Ergebnis überraschen. Sie werden einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.“

DONNERWETTER !!!
DAS WAR ABER EINE ANSAGE !
Präziser ging es nicht.
Das stimmte sogar wörtlich.

Ihr wurde nicht sogleich klar, welche Möglichkeiten dies Orakel für sie bot, etwa in der Hinsicht, gute Ausreden zu finden. Aber dennoch beschloss sie, in Zukunft jeden Morgen ihr Horoskop in besagtem Intelligenzblatt ganz genau zu lesen, insbesondere im Hinblick auf seine sprachliche Interpretierbarkeit. Denn diese Erkenntnis ging ihr hier dann doch sofort auf, und sie fand sie auch immer wieder aufs neue bestätigt:
DIE STERNE LÜGEN NIE !
q.e.d.
;)
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