Am Flughafen

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nichtnachmachen2
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Am Flughafen

Beitrag von nichtnachmachen2 »

Guten Abend,
ich bin neu hier und habe mir in den letzten Wochen mal überlegt, etwas zu schreiben.
Da weder meine Freunde begeisterte Leser sind, die mir
ein kurzes Feedback geben, bin auf diese Seite gestoßen. Meine Erfahrungen in Texte verfassen halten sich
stark in Grenzen. Des Weiteren hoffe ich, dass ich ihm richtigen Forum bin und mein Text
Ihnen gefallen wird. Es soll ein Roman werden, wenn ich es durchhalte mit dem Schreiben. Wichtig ist mir, ob das rohe erste Kapitel fesselnd war und sich nicht nach wirren Bullshit anhört :?

»... Bitte begeben Sie sich zum Ausgang XX und halten sie ihre Bordkarten bereit. Wir wünschen ihnen einen guten Flug.« Die Lautsprecherdurchsage riss mich aus einem oberflächlichen Schlaf. Wir begaben uns zum Check-in. Von dort begann meine Familie eine Reise, die mein bisheriges bekanntes Leben grundlegend umstülpen wird.

Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an Ihre erste Flugreise erinnern können, sie wirkt gewaltig, nahezu erdrückend auf einen. Die Mehrheit von Ihnen hat Ihr erstes Flugzeug bestiegen, um in entfernten Ländern die Füße hochzulegen. In Afrika auf die Safari gehen, in Thailand auf einen Elefant reiten. Ein weiteres Reiseziel könnte auch jeglicher x-bliebiger Sandstrand sein, solang man von einer katallloghübschen Eingeborenen einen Cocktail in einer Kokosnussschale serviert bekommt. Haben Sie dieses erwürdige Gefühl wieder, vielleicht ein bisschen? Jetzt stellen sie sich vor, wie jener Flug auf mich gewirkt hat.

Ich war zarte vier Jahre jung, kam mit einem vollgepackten Auto in die Hauptstadt. Auf der Rückbank saß ich auf dem Schoß meines ältesten Bruders, Lukas. Er war an diesem signifikanten Tag zwölf Jahre alt und die coolste Person, die ich je kennengelernt habe. Neben ihm saßen Sebastian, mein anderer großer Bruder, daneben Frau Mutter. Auf ihren Lenden nahm meine, zwei Jahre ältere, Schwester Lisa platzt. Vorne am Steuer saß Papa, auf dem Beifahrersitz seine Mutter. Alle Leute um die sich mein Leben zu dieser Zeit gedreht hat, befanden sich im Auto. Ich war überglücklich, als kleines Kind freute man sich ja noch über die einfachsten Sachen. Vielleicht wäre ich glücklicher gewesen, wenn Lisa und auch Sebastian nicht dabei gewesen wären. Sebi, wie wir ihn liebevoll nannten, ärgerte mich durchgehend. Unsere Streitigkeiten wurden hin und wieder handgreiflicher, aber es war nie besorgniserregend. Geschwister schlagen sich, völlig normal. Bei einem Altersunterschied von vier Jahren, einer Höhendifferenz von einer halben Elle, schlug er mich exponentiell öfters, als ich ihn. Der Löwenanteil, der geführten Kämpfe, gewann selbstverständlich Sebi. Jedoch zwang ich ihn nicht unwesentlich rar zum Wimmern und Heulen, zum Schluchzen und Weinen. Jene Errungenschaft erreichte ich vermehrt im fortlaufenden Alter. Der Umstand lässt sich weniger durch die sinkende Höhen-, wie auch Gewichtsdifferenz erklären, als vielmehr durch Hobbes Gleichheit des Menschen. Lisa sah öfters diese Auseinandersetzungen. Sie schickte sich nicht an, Frau Mutter in unsere Geschehnisse zu involvieren.
Mama ist eine etwas hysterische Frau, man kann es ihr nicht verübeln. Sie wuchs in einer schädlichen Umgebung auf, mit sieben Geschwistern in der das Geld und das Essen knapp waren. Papa ist ein schweigsamer Macho. Er arbeitet viel, hart um seiner Familie ein Leben zu ermöglichen, welches er selber nicht hatte, von dem er geträumt hat. Er sieht es nicht streng mit Regeln, solange man der anderen Person genug Respekt entgegen bringt. Oma kam aus einer anderen Zeit, fast schon aus einer anderen Welt. Für sie war schon das Radio eine Erfindung, aus der sie nicht schlau wurde. Gütig und Geduldig, war sie. Eine Bilderbuch Großmutter, die traurig wurde, wenn man zu wenig gegessen hatte. Mein fröhliches Gemüt änderte sich je näher wir dem Flughafen kamen. Obwohl wir nicht unter Zeitdruck standen, gut voran kamen und auch mehrmals mit den Koffern auf die Waage gestiegen sind, um keine bösen Überraschungen zu erleiden, wuchs die Nervosität und Anspannung im Auto. Die Luft elektrisierte und versprühte Funken. Im Auto herrschte Stille.
Die Stille verwirrte mich und ließ meine anfängliche Euphorie in Misstrauen umwandeln. Papa versuchte seinen Trübsinn sich nicht anmerken zu lassen indem er ein Witz erzählte. Er ging wie folgt: „Wie kann man den Amerikaner dazu bringen, vom Eiffelturm zu springen? Man sagt ihm, dass seine Firma bankrott ist. Wie kann man den Franzosen dazu bringen, vom Eiffelturm zu springen? Man sagt ihm, dass seine Frau ihn für ihre Liebhaber verlassen hat. Wie kann man den Russen dazu bringen, vom Eiffelturm zu springen? Man muss nur ein Schild aufhängen auf dem steht: "Springen vom Turm ist strengstens verboten!" Irgendwie passte es zum Augenblick, als Papa diesen Witz erzählt hat. Dieses gezwungene Erzählen eines Witzes von einer eher schweigsamen Person ist ein sicherer Indikator, dass die Lage etwas mehr als nur unbehaglich ist. Mama und Oma lachten. Lisa schaute gelangweilt aus dem Fenste., Sebi prustete drauf los. Lukas versuchte, mit einem Grinsen im Gesicht mir den Witz zu erklären. Ich verstand ihn nicht, doch prägte er sich gut in mein Gedächtnis ein. Wir kamen an. Dort war er. Mein erster Besuch eines Flughafens, zudem startete mein Flug in weniger als drei Stunden.

Das Check-in, wie auch das Boarding klappte ohne größere Probleme. Ich bekam fast nichts davon mit, die Fahrt war ziemlich lang und anstrengend gewesen und das frühe Aufstehen machte die Sache auch nicht besser. Und dann saßen wir alle im Flugzeug, alle waren mit ihren Nerven am Ende und ohne mir ersichtlichen Grund. Die Stewardessen begrüßten die Fluggäste und fingen an zu erklären, wo die Notausgänge waren und vieles mehr. Es war das übliche Prozedere wie bei jedem Linienflug. Als sie zu Ende mit ihrem Ritual waren, wechselten sie die Sprache.
Es klang vertraut und ich realisierte, dass es genau die Sprache war, die Oma öfters sprach, wenn ihr Bruder da war. Mama benutze ab und zu auch die Sprache, doch kam es viel abgehakter rüber. Ich war verwirrt. Warum sprechen die Frauen ihn ihren Uniformen nun eine andere Sprache? Ich drehte mich zu Lukas, der neben mir saß, und bevor ich den Mund aufbekommen hatte, meldete sich der Kapitän zu Wort. „Willkommen auf dem Flug von Astana nach Düsseldorf die geschätzte Flugzeit beträgt 8 Stunden und 50 Minuten. Wir werden in Frankfurt zwischenlanden. Ich hoffe, sie haben einen angenehmen Flug.“ Ich blickte vor Aufregung hin und her, doch blieb ich bei meiner Mutter hängen. Sie war am Weinen. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde es mir bewusst, dass dieser Flug viel mehr zu bedeuten hat, als nur ein gewöhnlicher Flug …

Ich muss mich entschuldigen. Auf den letzten Seiten war ich nicht vollkommen ehrlich zu Ihnen. Ich habe keine Schwester, die Lisa heißt und meine Brüder werden auch nicht Lukas, oder Sebastian genannt. Sie heißt Irina, Lukas heißt Rudolph benannt nach dem Urgroßvater mütterlicherseits. Sebastian heißt Stanislaw. Wir flogen von Kasachstan nach Deutschland. Wir wanderten aus im Jahre 1990.

So begann mein Leben, meine Geschichte erst richtig.


Ich bin für Kritik offen, bitte direkt raus damit! :D

Mit freundlichen Grüßen nichtnachmachen2
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heuberger
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Re: Am Flughafen

Beitrag von heuberger »

Hallo, nichtnachmachen2, Du hast hier einen vielversprechenden Anfang hingelegt, finde ich.
Gerne würde ich lesen, wie Deine Geschichte weitergeht.
Mach Dir um Grammatik und Rechtschreibung nicht allzu viel Sorgen. Das gibt sich.
Manchmal sind derlei Eigenheiten auch ein Stilmittel.
Ich bin sicher nicht der Einzige, der auf die Fortsetzung wartet.
Herzlich willkommen hier.

Grüßle vom heuberger :)
nichtnachmachen2
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Re: Am Flughafen

Beitrag von nichtnachmachen2 »

Hallo heuberger!
Vielen dank, es freut mich sehr so etwas zu hören! :)

Ich versuche selbstverständlich weiter zu schreiben.

MfG Nichtnachmachen2
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