Der gute Hirte - ein Spiel für den Advent

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Ingo
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Registriert: Montag 13. Dezember 2010, 19:42

Der gute Hirte - ein Spiel für den Advent

Beitrag von Ingo »

Der gute Hirte
Ein Spiel für den Advent
Ingo Baumgartner

Besetzung: 6 Hirten Chor, Spielgruppen, etc.
Clara, Ilja, Steffl, Irgl, Loisl, Lippl
Fremder (Engel)
Bettler
Holzsammlerin
Verführer (Teufel)

1. Auftritt (, Fremder –Engel - Hirten am Lagerfeuer)
Fremder (Engel): zum Publikum – ohne Hirten
Ein Kind liegt Meilen von hier fort
auf Krippenstroh im Unterstand.
Des Herrgotts Sohn betrat den Ort
und neue Zeiten zieh‘n ins Land.

Die Hirten, ärmlich wie das Kind,
sie soll’n des Wunders Zeugen sein.
Wir Engel stimmen das Gesind
zur Suche nach dem Heiland ein.

Hirten treten auf – Fremder ab

Lippl:
D’Lampi schlofn, die homs sche,
insaoans muass Nochtwoch steh.
Kam a Woif jo, wonn i schlof,
oder gar der Bär zum Schof.

Steffl:
Hearts an Lippi zua, der tramt,
Bär und Woif san long verramt.
Die Kötn (Kälte) do is unser Feind,
friert woi mehra, wia ma scheint.

Ilja:
Oh moja mama, koid iss heit,
s‘ Feier frisst uns olle Scheit.
D’Fingerling hom lauta Löcher
und s’Wosser gfriert ma ein im Becher.

Clara:
Wos hoaßt denn moja mama, Bua?
Geh, sog mirs gschwind, i hea da zua?
Jo, mama, des versteh i scho,
grod moja heat sie Bosnisch o.

Ilja:
Je saswim, Clara, is scho recht,
a fremde Sproch vasteht ma schlecht.
Drum redn ma Deitsch so guats nur geht,
du mischt hoit Spanisch in dei Red.
Lippl:
Is jo eh zum Wundern frei,
wia schnell ös zwoa die Hirterei
glernt hobt’s, a die schware Schproch
und nu so monche ondre Soch.

Steffl:
S‘ Hiatagschäft is oiwei gleich,
in Bosnien wia in Österreich.
Renna muaßt den gonz Tog
in Sarajewo a - koa Frog.

Loisl:
In Bolivien hüatst die Schof
a grod net im tiafstn Schlof.

Lippl:
A d‘Ungarn hom an Haufn Hirtn,
grod koana hirt in Abtenau.
(zum Publikum)
Hobt’s gmerkt, des reimt sie net.

Recht host, Loisl, sama stoiz,
Hirta sand aus bsundam Hoiz.
Wichtig sans, dös is koa Red,
ohne Hiatn gangats net.

Loisl:
Wichtig sama, goa koa Frog,
wia scho gsogt, a bsundra Schlog.
Aus Hoiz - mog sei - nur s’Köpfi is
aus koan Bam gschnitzt, des is gwiss.

Steffl:
B’sunga wird da Hirtastond,
überoi, in jedm Lond.
Oiso auf, ös Sängerleit,
stimmts a Liad o, dös ins gfreit. (deutet auf Chor, …)

Hirtenlied (Chor, etc. …)

2. Auftritt (Hirten, Fremder)

Clara: (zeigt in die Ferne)
Amigos, horchts, do kimmt jo wer
im Finstern durchn Woid daher.
Buenos dias scheint er z’sogn,
i kenn ihn net - moant’s soid ihn frogn.

Ilja: (zu den Hirten, dann zu dem Herannahenden)
I frogn scho den fremdn Mo,
sdravo, sog i. Wem gherstn o?

Steffl:
Warum sogst net, dass d’n kennst,
wonnst den Mo schon Sdravo nennst.

(Alle Hirten lachen)

Loisl: (zu Ilja, dann zu Lippl)
Sei net frech, dös is am End
oana, der uns olle kennt.
Lippi, bittn her zum Feier,
is a Mensch - koa Ungeheier.

Lippl: (wendet sich an den Herantretenden)
Sitz di nieder, warm die Hänt,
blechern scheppern deine Zänt.
Trink den Obstler, iss des Brot,
sog uns, wer di hergschickt hot.

Fremder (gibt sich nicht als Engel zu erkennen) (eventuell habe alle Engel für die Hirten unsichtbar, für das Publikum sichtbar, Flügel)
Den Namen nenn ich nicht, den Stand,
nicht das ferne Herkunftsland.
Fragt mich nicht nach wer und wo,
glaubt es mir - s’ist besser so.

Irgl:
Guat, doch mecht ma scho erfoahn,
host am End dein Weg verloan,
bist vom Bauern auffagschickt?
Red scho, host an Mund verpickt?

Steffl:
Wer sein Nom net woaß, sei Stod (Stadt)
für den san dreizehn a nu grod.
Loisl:
Lossts’n redn, den Wichtlhuaba,
(zum Fremden etwas ungehalten)
Tua scho weida, sitz di zuaba.

Fremder:
Mein Auftrag kommt von andrer Stell.
Ihr seht die Lichterspur, die hell
das Firmament in Feuer taucht.
Ihr werdet, sagt sie, heut gebraucht.

Clara: (zu Lippl)
Entiendo, i versteh,
i glaub dem tuat das Köpferl weh.
Oamer Mo, so kronk im Hirn,
losst’s si von a Schnuppn führn.

Fremder:
Zum Spottn habt ihr wenig Grund,
ihr hört ein Wort aus Engelsmund.
Euch ist die Ehre zugedacht,
die alles Weltvolk neidisch macht.

Ihr sollt zu ersten Zeugen werden
des Herrgotts Wandel hier auf Erden.
Das Ziel ist schwer nur zu erreichen,
so dürft ihr nicht vom Weg abweichen.

Loisl:
Wos redt denn der fürn Kas daher? (zum Fremden)
Treibst an Schabernack, gnä Herr?

Lippl:
Des kost mi oba scho an Locha,
die Hirtabuam soin neidisch mocha?

Steffl:
Mia Hirtn, oam wia d’Kirchnmeis,
mia san koa auserkorner Kreis.

Ilja:
A dobar pastir bin i scho,
do(ch) mehra net, mei guater Mo.
A guater Hirt hoit, wia ma sogt,
der seltn übers Oamsein klogt.


Hirtenlied , passend


3. Auftritt (Fremder, Hirten)

Fremder:
Ihr wisst doch wohl, wie euer Stand
der Stab, die Schuhe, das Gewand,
als Sinnbild gilt, mit gutem Grund
für Schutz und Schirm im Erdenrund.

Drum geht ihm nach, dem Stern do droben,
euch wird dafür der Himmel loben.
Besteht die Prüfung, seid bereit
als Zeugen einer neuen Zeit.

Clara:
A Prüfung - la prueba - goa
wie grod nu in die Schülerjoah?
Na, die Schui, die is vorbei,
jeda Hiat zöht leicht bis drei.
Oba gons im Ernst, Señor, (höflich zum Fremden)
wia stellst da denn die Prüfung vor?

Fremder:
Geht nur hin, ihr werdet sehn,
bald schon alles recht verstehn.
Ja, der Weg wird steinig werden,
Gleichnis für die Müh auf Erden.

Hirten schauen nach oben (Stern) und marschieren ab:

Alle Hirten:
A Liadl mit da Klompfnsaitn,
des tat recht guat zum Weg begleitn.

(Hirten ab)



Lied.
Vierter Auftritt (Bettler, Hirten)

Bettler:
Ich werde betteln, kniend flehn,
mir Brot und alles Geld zu schenken.
Den Hirten soll’s zu Herzen gehn,
nach Bethlehem sie freudig lenken.

Hirten nahen

Loisl:
Beim Bam durt steht a Bettlmo,
wos hot denn der für Fetzn o?
Leitl, gehn ma schnell vorbei,
i hoss die Münznfechterei.

Lippl: (zu Loisl)
Wos wü der mit da Sommibix, < Sammelbüchse
a Hirter hot jo selber nix.
Host Recht, do schleich ma uns davo,
donn renn i wos i renna ko.

Steffl:
Geh, Buam, so geizig san ma net,
dem gem ma wos, des is koa Red. <geben wir was
Mia kennan olle jo de Not,
gebt’s eam hoit a Stücki Brot.

Loisl und Lippl:
Bes gmoint is jo eh net gwen, < böse
hoit a bissl deppat re(d)n,
Freilich gem ma eahm wos z’essn,
s‘ Guatsei homma net vergessn.




Clara:
I hob an Schofkas in da Toschn,
a frisch gfossts Wosser in da Floschn.
Des gib i gern dem oamen Oidn.
zum Bettler:
Sog gracias, donn derfst es g’hoitn!

Bettler (erfreut)
Zieht weiter, meinen Dank nehmt mit,
vergeblich war nicht meine Bitt.

(Hirten ziehen weiter,gehen ab)

Bettler: (zum Publikum)
Der Weg für sie nach Bethlehem,
ist nicht mehr ganz so unbequem.
Der Stolpersteine gibt’s noch viele,
doch näher rücken sie dem Ziele.

Lied

(Bettler geht ab, Holzsammlerin tritt auf)

Sammlerin:
Die zweite Prüfung steht nun an,
ich hoffe, sie wird wohlgetan,
denn Mitleid mit des Nächsten Pein
wird bald die neue Lehre sein.
Zur Probe steht ihr Sinn für Not,
die andre ohne Hilf bedroht.

(Hirten ziehen heran)
Steffl:
Scho wieder winkt do a Geschtoit,
i siach, dass Reistabündl hoit.
Des Weibi wead uns woi net bittn,
mia trong koa Brennhoiz in ihr Hüttn.


Irgl:
Sie deit auf mi, o je, i geh,
mia tuat da Bugl eh scho weh.

Sammlerin:
Es ist nicht weit zu meiner Hütte,
doch schaff ich’s nicht allein und bitte,
das Holz zu schultern, sagt nicht nein.
Es soll euch nicht zum Schaden sein.

Ilja:
To nije teṧko - is net schwa,
i trog des Hoiz alloanig a.
Oba spreizts eich net, pockts o,
de Oabeit rennt eich sunst davo.

Loisl:
Oame Frau, gib her des Bündl,
gibt eh so vü an Raubersgsindl.
Mia trogn dir’s hoam, do brauchst net bittn.
(zögert und fragt bang)
Iss eh net weit zu deiner Hittn?

Lippl:
Beim Bettler hob i mi nu gwehrt,
iatzt woaß i, dass si des net ghert.
I trog dafür zwoa Scheitl mehr,
schaut’s net long und gebt’s es her!

Sammlerin:
Ihr könnt den Dank wohl kaum ermessen,
die Mildtat wird euch nicht vergessen.
Kommt nun, geht nur gleich voraus,
es ist nicht weit zu meinem Haus.


(Die Hirten nehmen das Holz auf
und gehen vor der Sammlerin ab)


Sammlerin zum Publikum:
Der Weg ist weiter ausgeräumt
zum Bett, in dem das Kindlein träumt.
Sollt auch dem Teufel nicht gelingen,
vom Weg zum Kind sie abzubringen.

Alle ab. Verführer (Luzifer) tritt auf.
Verführer:
(zum Publikum, hämisch lachend) Kann auch nur für das Publikum sichtbar als Teufel zu erkennen sein – Schwanz etwa- nicht aber für die Hirten.
Ha, ha, ich werde sie bekehren,
ich wecke Habsucht und Begehren,
Versuchung weiß ich auch zu wecken,
Ganz kurz noch werd ich mich verstecken.
(tut es)
(Hirten nähern sich plaudernd)

Loisl:
Des gonze Geld, des Soiz und s’Brot,
da Bettler hot’s und mia die Not.
Vom Gwicht der tausnd Äst und Lattl
brennt oiwei nu mei Schuitablattl.
Irgl:
An Hunger hob i wia a Bär,
mir Dummköpf schenkn oissi her.
Und trotzdem fühl i mi so frei,
des Gfüh is sonderboa und nei.
Clara: sehr glücklich
Yo también, i gspür des a,
die Händ und Toschn san gonz la.
Es mocht ma nix, mi gfreit’s sogoa,
des kimmt ma scho recht seltsam voa.

Lippl:
I tram beim Geh, hea Englchör
im Kuahstoi singa, echt, i schwör.
Des is koa Lug, im Krippnstroh,
do liegt a Kind und locht recht froh.

Ilja:
Lijepa slika tauchn auf, (zeichnet Bilder in die Luft)
schene Büdl, Schafi drauf -
a Mo, a Frau knian vor dem Kindl
und wickln’s in a frische Windl.

Steffl:
Des Liacht do drom vom Schwanzlstern
scheint wirklich oiwei heller z’wern.
I sog, des muass jo wos bedeitn.
(Horcht angestrengt)
Passts auf, heats net a Glöckerl leitn?

Verführer tritt hervor (es läutet tatsächlich ein Glöckerl)

Verführer: (einschmeichelnd)
Ach Leute, lasst mich nicht allein!
Ich lade euch zum Festschmaus ein.
Rebhuhn gibt es und Pasteten,
Zuckerguss und Raritäten.

Irgl:
Des is a Wort, des hean ma gern,
heit wird’s nu lustig bei dem Herrn.
A Leberkas, i trau ma wettn,
is oane von die Raritäten.

Steffl:
Zerscht schau i mir die Moizeit o,
donn schnapp i ma an Goidfoso (Goldfasan),
D‘Pastetn loss i steh - gonz gwiss.
Wer woaß scho, wos für Zeig des is.

Verführer: (schon sicher, dass er Erfolg hat)
Ihr müsst auch nicht mehr weiter gehn,
es gibt dort wirklich nichts zu sehn.
Ich zahle für den Hütertag
ein Goldstück, ohne Müh und Plag.

A Goidstück für an Blick auf d‘ Schof,
do wirst stoareich - sogoa im Schlof.
Des schlogt jo nur a Spinna aus,
drei Monat und du host a Haus.
Lippl:
Des nehm ma o, do greif ma zua,
wonn kriagst scho Goid ois Hirtabua?

Verführer:
Abgemacht und eingeschlagen,
bleibt bei mir, ihr sollt nicht klagen.

Ilja: (eventuell teilen - Ilja und Steffl)
Oprez! Hinterhoit, passt’s auf,
des is da Teifi, Buam, i lauf.

Clara:
Es correcto, lauft’s davo,
pfeif ma auf den foischn Loh. (Lohn)
El diablo hoasst der Mo.
Na, mir lossn uns net fonga,
mir hom an Weg – und der wird gonga.
(Hirten laufen hastig weg, bleiben dann wieder stehen)

Irgl:
Im Kopf drin forman si Gedonkn,
goa niamehr kimm i so ins Wonkn.
Wia konn ma denn so blind nur sei?
Verhoaßnes Kind, jetzt bin i dei! <dein
Loisl:
Des oame Weib, der Bettlmo,
der feine Herr min Goadfoso,
warn Stoiperstoana zum Verführn.
A Prüfung, streng auf Herz und Niern.
Ilja:
Der letzte oba, ohne Zweifi,
des woa da Luzifer, da Teifi.


Steffl:
Noch oi di unverstondnen Steßa
is d’Freid aufs Wunder umso greßer.
Wos uns erwoart is gnodnhoft,
den Eintrittspreis, den homma gschofft.

Lippl:
I het den Stern boid gonz vergessn,
der stehbleibt, wonn ma schlofn, essn.
In sein Liacht stehn G’schichtn gschriem,
wo is denn mei Verstond grod bliem?

Lippl,Steffl,Irgl,Loisl:
Jetzt hätt ma uns boid blendn lossn,
mecht ma uns fost selber hossn.
Gott sei Donk, jetzt is uns kloa,
dass des a Versuchung woa.
Weit is nimmer bis zum Zü,
zum End kummt unser Hirtnspü.

Clara:
Schaut’s - so ebn is der Weg,
so hell erleucht do vorn der Steg.
I glaub, jetzt hom mir nimmer weit,
gemma husig, noh is d’Freid. < nahe

(Hirten ziehen weiter)

Fremder tritt auf (zum Publikum)

Fremder: (zwei Varianten: entweder nur erste Strophe oder, bei Gabenverteilung ans Publikum auch zweite).
Der Weg - so steinig einst - wird eben,
Adventpfad, Licht aus dunkler Nacht.
Es sei euch herzlich mitgegeben,
was Hirten heut entgegen lacht.
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Ein Geschenk zur guten Nacht,
als kleiner Hirtengruß gedacht,
es möge euch nach Haus begleiten,
ein bisschen Freude auch bereiten.


ENDE
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