Im Hohen Haus

[gerhard]

„Hohes Haus!Allzuhohes Haus!“begann einst ein österreichischer grüner Abgeordneter,der im Rollstuhl sass,eine Parlamentsrede.
So manche wären möglicherweise gern im geschichtsträchtigen Reichstagsgebäude gesessen:die wirklich höchste Autorität im Land:Kanzlerwahl durch den Bundestag,Wahl des Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung,zwei Stimmen bei den Bundestagswahlen,was die Entscheidung für eine Wunschkoalition
möglich macht!

Soeben übergibt der Nationalratspräsident,ein anerkannter Historiker mit großem Wissen über Zeitgeschichte,den Vorsitz des Hohen Hauses („Hohes Haus“heißt auch die TV-Sendung über den österreichischen Nationalrat!)an den 3.Nationalratspräsidenten. Der heißt „dritter Nationalratspräsident“,obwohl nur zwei Herren im Präsidium sitzen: Nummer 2 ist eine Frau (!) von den österreichischen Sozialdemokraten.

Der „Dritte“ist Parteichef der“Blauen“ und hat mal für die Bundespräsidentschaft kandidiert. Damals forderte er den Austritt aus der Europäischen Menschenrechtskonvention,die bei uns Ösis Verfassungsrang hat -der Bundespräsident soll übrigens die Verfassung hüten!

Der „Dritte“ sagte vor kurzem:“Corona( eh nur über 500.000 Tote)ist nicht gefährlich,aber der Koran,liebe Freunde!“
Er blickt auf das Blatt Papier,das vor ihm liegt.Als er aufblickt,sieht er einen ziemlich leeren Saal:Die Grünen,die Sozialdemokraten und die österreichischen Liberalen(NEOS) haben den Saal verlassen - einige derjenigen Parlamentarier der Österreichischen Volkspartei,die sich noch als „schwarz“(christlich-sozial) und nicht als „türkis“verstehen,würden dies auch gern tun!

Aber bevor die fesche Oppositionsabgeordnete und anerkannte Menschenrechtsexpertin den Saal verlässt,verliest sie
noch einen Brief,den der "blaue"Parteichef und 3.Nationalratspräsident bekommen hat und der ihr"zugespielt" wurde:
"Cher Ami!(Der Brief ist französisch)Sie `aben doch gesagt,dass Corona nicht gefährlich ist und Sie sind ja gegen die
Maskenpflicht! Wir auch! Dieser Busfahrer wollte uns zwingen,in dem Bus eine Maske zu tragen! Na ja,wir konnten
dann leider nicht anders, und nun ist er tot! Aber daran ist er selbst schuld! Ganz liebe Grüsse aus dem schönen
Frankreisch!"


Als fast alle aus dem Saal sind,sagt der „Dritte“ unbeirrt:“Wir kommen jetzt in Dritter Lesung zur Abstimmung über...“