Dichterfürst und Menschenfreund
ward er in der Stadt genannt
lebte vor, was Menschen eint
niemand, den er überrannt
ließ der Taube ihre Krümel
und dem Löwen seinen Biss
und dem Volk den guten Glauben
Kritikern ihren Verriss
sah oft über Land ihn gehen
schnellen Schrittes – in Gedanken
seinen Schal von ferne weh'n
wartend steh'n an Bahngleisschranken
den Skizzierblock stets dabei
um bedacht, gereift, gesetzt
zu notieren allerlei
was Leser freut oder entsetzt
und mit Freude grüßte man
wenn der Dichter kam vorbei
kommt doch auf 'nen Schoppen Wein
ins Lokal, ach seid so frei
dunkle Stimm' erzählt Geschichten
schweigend hören alle zu
viele Jahr' sah man ihn dichten
jeder Text hatte 'nen Clou
noch viel mehr man hören will
übers Leben - über Traum
wenn er redet, wird es still
man sitzt unter Apfelbaum
eines Tags mit Hab und Gut
sieht man ihn am Gartenzaun
packt sein Bündel, geht zur Tür
and're Stadt sich anzuschaun
traurig sie am Dorfrand steh'n
"bleibt doch Herr, verlasst uns nicht"
's treibt ihn weiter, er will geh'n
s' Weiterzieh'n ist seine Pflicht
und von Ferne schallt die Stimm'
seid nicht traurig - weinet nicht
dass ich geh' ist garnicht schlimm
lernet selbst, wie man so spricht
"hört ihr Leut' nicht nur der Mund
alles redet, Stund um Stund'
machts wie ich – und lauschet still
wenn das Herz was sagen will
und die Seel euch deutet an
was der Mund nicht sagen kann
nehmt die Feder – schreibet hin
kommt Gedanke euch in Sinn
seht in Augen, wie sie stumm
euch erzählen eine Mähr
hört, was Wald und Wiesen wispern
schäumend Rauschen her vom Meer
hört die Stille, wie sie spricht
in Gesichtern stummer Schrei
klirrend Eis, was reisst und bricht
heulend Zug, der rast vorbei
so, nun nehmen Abschied wir
ihr seid viele - nicht allein
schaut und schreibt, ich garantier'
bald werdet ihr Meister sein ...
und so nimmt der Dichterfürst
Abschied - kehrte nie zurück
und sie folgten seinem Rat
schrieben um des Schreibens Glück ...
Dichterfürst und Menschenfreund
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Re: Dichterfürst und Menschenfreund
Dein Dichterfürst gefällt mir
und wie du ihn beschreibst.
und wie du ihn beschreibst.
Nur wer sich selber liebt ist fähig,
auch andere zu lieben.