Die Zeit

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missunderstood
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Die Zeit

Beitrag von missunderstood »

Kristallklare Tropfen sitzen vollkommen unbeirrt von ihrer hellen, von fürchterlich wärmenden Licht durchflutender Umgebung, auf der Glasglatten Oberfläche, welche ihre Existenz nur gerade in diesem Moment so äußerlich und unsagbar schön erscheinen lässt.
Tragen sie doch auch zu oft eine gegenteilige Form, an der nur selten diese stupiden Lebensformen Gefallen finden.
Denn der Fluss der Zeit reißt alles fort, überschwemmt jede Sekunde an jedem Ort,
bleibt nicht stehen, bei keinem Wort,
macht keinen Halt vor Wünschen und Gedanken.
Bleibt nur Erinnerung an alles,
bis auch diese irgendwann verblasst und endet in dem letzten Gemach,
wenn auch für den einzigen Menschen die Zeit ihre letzte Sekunde hinfortreißt.
Lena
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Re: Die Zeit

Beitrag von Lena »

JHallo missunderstood,

jtzt hab ich den Text ein paar Mal gelesen.

Du hast in deiner Vorstellung um Kritik gebeten. OK

Ab "Denn der Fluss der Zeit reißt alles fort," kann ich deine Gedanken nachvollziehen. Eine Erkenntnis, die jeder von uns irgendwann hat.

Was allerdings der erste Teil damit zu tun hat, ist für mich nicht recht fassbar. Da sind für mich unlogisch scheinende Stellen drin:
- gleich zu Anfang werden die Tropfen personifiziert ("unbeirrt"), das wird aber nicht weiter getragen
- wieso ist das Licht "fürchterlich wärmend"? Wer denkt so? die Tropfen? Das scheint ein Urteil des Autors zu sein
- von fürchterlich wärmendem Licht durchfluteten Umgebung?
- was ist die "gegenteilige Form"?
- wer sind "diese stupiden Lebensformen"?

Du siehst, ich habe mir wirklich Gedanken gemacht und versucht, deinen Text nachzuvollziehen und zu verstehen.
Bitte um Aufklärung!

Gruß Lena
Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst.
Seneca
missunderstood
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Re: Die Zeit

Beitrag von missunderstood »

Hallo Lena,

ja super- danke dass du mir zu diesem Text etwas geschrieben hast:D

Der Anfang des Textes- mag sein, dass er von dem zweiten Teil ein wenig abgeschnitten zu sein scheint,
aber er dient als Einführung auf die darauffolgene "Erkenntnis". Es ist das Betrachten einer Sache, einer Situation, eines Momentes- dieser in diesem Teil beschrieben wird. Eigentlich sollte jeder Leser sich seine eigenen Gedanken machen, es sollte so "offen" formuliert sein, damit jeder seinen eigenen Anschluss an die darauffolgene Sache findet. Ich habe damit im Prinzip ein Bild beschrieben, dass ich vor Augen hatte und dieses dann eben in Worte verpackt. Aber eigentlich einizigartig für jeden anderen. Der Text spiegelt vorallem aber eben Vergänglichkeit wider.

Die kristallklaren Tropfen sitzten unbeirrt------ja das tun sie doch! Sie kümmern sich nicht um das was um sie herum geschieht. Sie denken nicht, zerbrechen sich nicht den Kopf. Können sie nicht. Das "fürchterlich wärmende Licht" stellt teilweise natürlich irgendwo eine Bedrohung dar, für die Tropfen- wie die Zeit eben für uns-, da Wärme sie in "Luft auflösen" könnte- daher auch fürchterlich. Aber es ist ebenso eine Feststellung des "Autors" der diesen Moment ja von aussen betrachtet und demnach beschreibt. Er ist "allwissender" Erzähler, sozusagen, und beschreibt dieses Licht, das ja eigentlich für schöne Dinge steht,für Wärme und Hoffnung, als etwas Unangenehmes. Eben etwas, das in diesem Moment in Verbindung mit den folgenen Gedanken nicht mehr angenehm wirkt.
Diese Schönheit des Gesamten ist aber genauso gut umzukehren. Also, wenn Tropfen einfach nur kristallklar schimmern und man sie in ihrer ganzen vollkommenen Schönheit ruhig betrachten kann, glänzen sie in den Schönsten Farben- das hat jeder schonmal gesehen. Aber die gegenteilige Form ist eben das Vergängliche daran. Oder eben auch der Regen- der mir persönlich absolut lieb ist- aber den meisten Menschen eben nicht gefällt und somit tragen sie dann die Gegenteilige Form.

-von fürchterlich wärmendem Licht durchfluteten Umgebung------jaaa stimmt:D danke!

-Naja,die stupiden Lebensformen...das sind wir...wir Menschen,weil wir alles, aber auch irgendwie gar nichts wissen. Es ist nicht beleidigend, sondern einfach nur ein Zugeständnis an unsere Schwäche. Es ist die Ironie, weil etwas schönes auch zugleich als so lästig empfunden werden kann...

-was ist also die gegenteilige Form des zweiten Teils? Es ist ja Leben, das Leben. Und dahinter verbirgt sich wieder Ironie- eine Irnoie die einen nachdenklich macht, mich nachdenklich macht.

Ich hoffe ich konnte dir deine Fragen verständlich beantworten:D
Wenn du aber sonst irgendwelche Vorschläge hast, zur Verbesserung----gerne:D

Liebe Grüße
Missy
Lena
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Re: Die Zeit

Beitrag von Lena »

Hallo Missy,
danke für deine ausführliche Antwort.
Es ist nur schade, dass ein Text so viel Erklärungen benötigt, um verstanden zu werden :? ;)
Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst.
Seneca
missunderstood
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Re: Die Zeit

Beitrag von missunderstood »

Hey Lena,

mh, ich weiß nicht ob es so der Fall ist.
Ich finde es gut, wenn Texte nicht eindeutig sind- sie sollen ja die Leser anregen nachzudenken,
mitzufühlen und selber auf etwas zu kommen.
Nietsche oder Kafka sind auch nicht eindeutig und man könnte Bücher mit Interpretationen über ihre Werke füllen- was es ja auch gibt- und das ist richtig so. Denn es gibt für die Bedeutung eines Textes kein Richtig und kein Falsch- es ist eben interpretationssache.
Eindeutige Texte, die klar und deutlich sind, sind leicht zu schreiben und leicht zu lesen. Tief greifende Erkenntnisse, verpackt in mehrdeutigen Wörtern erklären verschiedenste Dinge und Situationen auf unterschiedlichsten Ebenen. Ich finde gerade das, das interessante am Schreiben....:D
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