Ditib Erlangen

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markus
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Ditib Erlangen

Beitrag von markus »

Ditib Türkisch- Islamischer Kulturverein Erlangen

Mehr als nur ein Generationenkonflikt


In dem etwa 35 Jahre alten Erlanger Kulturzentrum mit einer Moschee gibt es eine Jugendgruppe mit etwa 70 Jugendlichen aus unterschiedlichen Nationen muslimischen Glaubens. Sie nennen sich die Ebrar-Jugend, was soviel heißt wie „die Auserwählten, die Besten“. Die Ebrar-Jugend trifft sich in regelmäßigen Abständen auch mit Jugendgruppen unterschiedlichen Glaubens, organisiert Camps, Seminare und ist auch für karitative Zwecke aktiv. Daneben gibt es in der Gemeinde auch islamische Vorträge in deutscher Sprache und sonstige sportliche Aktivitäten.

Ich habe mich mit einigen Gemeindemitgliedern über die Problematiken mit dem Moscheevorstand und den Jugendlichen unterhalten können.

Mehmet E., der etwa seit 15 Jahren in diesem Verein tätig ist, ist über die aktuellen Vorfälle sehr besorgt. Er schildert, „ das sind unsere Jugendliche. Sie machen doch tolle Dinge. Mein eigener Sohn, der fast kriminell geworden wäre, ist- seitdem er in dieser Ebrar-Jugendgruppe ist- viel vernünftiger und friedlicher geworden“.

Es ist erstaunlich zu erfahren, dass die Vorstandsmitglieder, nur weil sie andere Meinungen nicht akzeptieren oder keine Kritik ertragen können ohne einen rationalen Grund die Jugendarbeit in ihrer Gemeinde beenden und diese Jugendliche quasi auf die Straße werfen. Denn ist gerade der Meinungspluralismus was unsere Demokratie so lebendig macht.

Mahmut S. erläutert, dass sie eine Unterschriftenaktion gestartet haben um eine Mitgliederversammlung einzuberufen und um diese Sachverhalte gemeinsam zu diskutieren. Als ein nicht minderes Problem sieht Mahmut die Imame die aus der Türkei in die BRD bestellt werden. „Diese Imame kennen nicht die Lebenswirklichkeit dieser Menschen hier und sprechen auch nicht in der gleichen Wellenlänge wie die Jugend hier“, sagte er.

„So eine offene, aktive und auf andere Kulturen und Religionen zugehende Jugend wünscht sich doch jede Gemeinde“, schilderte Ahmet K. Er kritisiert gleichzeitig den Moscheevorstand scharf. Unter ihnen gäbe es zwar ungebildete und intolerante Menschen aber er könne nicht verstehen, dass ein Arzt wie Dr. Resit D. und ein Anwalt wie Vural A., die ebenfalls im Vorstand sind, einfach die Jugend so fallen lassen können.

„Diese Vorstandsmitglieder wollen nur Gehorsamkeit und Hingabe und können keine Kritik ertragen. Wir leben doch nicht im tiefen Anatolien“, beschwerte sich Fatma M. Es könne zwar sein, dass sich einige Jugendliche manchmal daneben benehmen, aber das sei kein Grund diese Jugendgruppe aufzulösen, so Fatma M.

Einige Mitglieder haben sogar rechtliche Schritte gegen den Moscheevorstand eingeleitet und hoffen auf einen baldigen Rücktritt dieser Vorstandsmitglieder.

Und ich hoffe, dass diese Problematiken in der sonst so friedlichen und gleichzeitig lebendigen türkisch- islamischen Kulturverein Erlangens bald gelöst werden können und ein gutes Ende finden.

Ivanova Donmosksy – Freie Online-Journalisten, 07.07. 2012 Erlangen
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Gila
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Re: Ditib Erlangen

Beitrag von Gila »

Hallo,

diese Zeilen habe ich mit Interesse gelesen. Das wollen nun intelligente Menschen sein, mit Weitblick und Verständnis für die Jugend. Die meisten schauen nicht über den Tellerrand und nur aus der Sicht ihrer Jugend. Es ist ja auch soviel einfacher, auf Gehorsam zu setzen und zu verurteilen wenn es nicht läuft. Letztendlich kann man dann noch hinschmeißen und die Schuld anderen in die Schuhe schieben. So ist unsere Welt, leider.

L.G. Gila
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