den Blues im Herzen
gehst du mit eiligem Schritt
allein auf nassem Asphalt - durch die dunkle Stadt
klappernde Absätze auf Kopfsteinpflaster - sonst nichts
fahles Mondlicht am Himmel
automatisch nimmst du den Weg
zum Treffpunkt von einst
die Welt verstummt - scheinbar nur
rauchiger Dunst quillt dir entgegen
beim Öffnen der Tür von der kleinen Kneipe
Stimmen werden laut
Wortfetzen
du lässt dich nieder an der Theke
erschöpft vom Tage - tastender Blick über Gesichter
schemenhaft nimmst du sie wahr -
und das Dröhnen in deinem Kopf
der Pianospieler hinter dem Flügel
spielt seine Melodie wie in all den Nächten
mechanisch – versunken in sich
Erinnerung würgt dich
den Whisky im Glas vor dir
in einem Zug hinunter gekippt
du fühlst dich mies und wartest auf den Knacks im Kopf
auf die wohltuende Leere danach
neben dir an der Bar eine Frau
sie schaut dich an - will reden
vielleicht einen Drink - oder mehr?
was geht's dich an - du schweigst
sie bittet dich um Feuer
automatisch klickt dein Zippo
siehst die Gravur im Metall von der Liebsten -
ihre Gestalt, als sie für immer ging
irgendwann, es dämmert schon
bist du wieder auf der Strasse
ziehst den Mantel enger um dich
doch die Kälte in dir bleibt - beißt sich an dir fest
noch gestern gingt ihr gemeinsam hier
ihr Lachen hallt dir noch im Ohr
doch auch die Angst in der Stimme
siehst ihre Augen, ihren letzten Blick - ungläubig - hilflos
den Trenchcoat enger um sich windend
so - wie du jetzt - wandte sie sich ab
allein auf der dunklen Allee davoneilend -
bald nur noch ein weißer Fleck
der Knacks im Kopf ist ausgeblieben
dein Körper schmerzt
es soll aufhören - das Dröhnen im Kopf
du schreist "wo bist du?" - "komm wieder!"
der Blues im Herzen zieht dich runter
irgendwann zu Hause angelangt
lässt du dich aufs Bett fallen
doch ehe der Schlaf dich übermannt flüsterst du:
"Morgen … ja, Morgen hol ich dich zurück …"
den Blues im Herzen
- Sternsucherin
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den Blues im Herzen
*Entferne dich nie zu weit von dir*