VÖLKERVERSTÄNDIGUNG (KÜCHENTECHNISCH)

[heuberger]

Ins Friesenland ein Schwabe fuhr,
Wollt´ bleiben ein paar Tage nur.
Dort drückten sie die Nasen platt,
Und frugen all: „ Wat soll denn dat?

Wie soll´n wir den empfangen nur,
Der weite Strecken zu uns fuhr?“
Sie saßen zum Beraten nieder,
Besprachen´s, standen auf dann wieder.

Und so lautet der Beschluss,
Dass der Mensch was trinken muss:
„FRIESENTEE NUR, WAT DENN SUNST,
KRÖNT DIE ECHTE KÜCHENKUNST !“

Gesagt, getan, von früh bis spat,
Man Schwarztee ihm geboten hat.
Zunächst wollt´ er sich nicht bequemen,
dies Getränk auch anzunehmen.

Doch so langsam, peu à peu,
Fand Gefallen er am Tee;
Und, schließlich, wie wir sicher wissen,
Wollte er ihn nicht mehr missen.

Vergangen war´n der Wochen zwei,
Da fand er, dass es Zeit nun sei,
Als Dummkopf sich nicht zu blamieren,
Und gastronomisch revanchieren,

Dacht´ er bei sich: „Bin auch imstande,
Zu kochen für die Freundesbande.“
Doch da war der Jammer groß:
„Hilf, lieber Gott ! Was koch ich bloß?“

Und – gottgesandt - fällt ihm da ein:
„Typisch schwäbisch muss es sein:
LENSA MIT SCHBÄDSLA, WA DENN SONSCHD,
ISCHD DIA ÄCHDE KICHENKONSCHD ! -

Des Zuig do muass i ällas b´sorga,
Etzat glei, ond it erschd morga.
Schnell muass ´s ganga, billig sei,
Wenn des glabbd, noch ischd des fei.“

So denkt halt nur ein echter Schwabe,
Von der Wiege bis zum Grabe.
Und schon sieht man ihn da laufen,
Um beim LIDL einzukaufen.

Spätzlestüten kauft er, große,
Dazu Linsen, in der Dose,
Saitenwürst´, in Plastikschalen;
Dann geht´s an die Kass´, zum Zahlen.

Als er dies nach Haus gebracht,
Hat zuerst man Tee gemacht.
Dann, wohl durch die Trunkbefeuchtung
Kommt ihm plötzlich die Erleuchtung:

„Sparsamer geht´s allweil noch,
wenn ich äll´s zusammen koch,
so, wie ich´s hier sprudeln seh´:
Würst´ und Spätzle, gleich im Tee.

Kaum dass er´s ersonnen hatt´,
Schritt begeistert er zur Tat.
Die Auskunft sei Euch hier gewährt:
ERGEBNIS : NICHT EMPFEHLENSWERT.

Doch das hat ihn nicht verdrossen,
und so hat er, wild entschlossen,
alle Würstchen dann zerkleinert,
Und mit Maggi stark verfeinert.

Dann, nach einer halben Stunde,
tischte auf er für die Runde.
Diese saß erwartungsfroh
Hungrig da und machte „oh“.

Die Mägen hörten auf zu knurren,
und sie mampften ohne Murren,
Äußerten in aller Kürze:
„Schmeckt vorzüglich mit der Würze.“

Von nun an woll´n wir das auch kochen –
Immer mitten in der Wochen,
Drum, wir bitten, sei so lieb,
Das Rezept, auch uns es gib.“

So hörte man im Chor sie sagen. -
Unser Schwabe, mit Behagen,
Denkt: „ Ein solider Friesenmagen
Kann derlei Kost wohl gut vertragen!“

Und so gibt´s nun dies Gericht,
Glaubt es, oder glaubt es nicht,
Deutschlandweit, in allen guten
Restaurants und Imbissbuden.

Fährst Du mit dem Auto dann
Zur Raststatt an der Autobahn,
Was steht ganz oben auf der Kart´:
LINSEN UND SPÄTZLE --- NACH FRIESENART.

Und so ham wir, ganz umsunst,
Aus der Geschicht´ noch den Gewunnst:
VERSTÄNDNIS UND DER FREUNDSCHAFT GUNST
FÜHR´N ZU WAHRER KÜCHENKUNST !

[Lena]

Auch die Völkerverständigung geht wohl durch den Magen. Wenn ich jetzt Schweinshaxn in Champagner koch, bist du schuld

Ein kerniges Gedicht,abwechslungsreich geschrieben, gerne gelesen!

LG Lena

[heuberger]

Da komm ich gern zum Essen.
Grüßle
Manfred