Das Zimmer liegt im Dämmerlicht. Alle Jalousien sind geschlossen. Stickig heiße Luft nimmt den Atem und der Geruch von kaltem Schweiß lässt Ina würgen. Ein Sonnenstrahl zwängt sich neugierig durch die Ritze einer Lamelle. Langsam kommt sie zu sich. Wie lange lag sie hier wie erstarrt? Der Bienenschwarm in ihrem Kopf hält sie davon ab, schnell aufzustehen. Dann kommt die Erinnerung an die letzte Stunde wie ein Hammerschlag.
Wortfetzen jagen durchs Hirn. „Hände weg ... Zier dich nicht...Du willst es doch.. Ja, bist du brav, oder...? ... die kann dir auch nicht helfen... Papa hat dich doch so lieb...“
Ein hässliches Lachen, Hände, die besitzergreifend Inas Körper in die Kissen drücken und Lippen die ihren Mund verschließen, als sie schreien will. Da ist das kalte Leder des Sofas und der plötzlich stechende Schmerz im Unterleib, der alles zu zerreißen scheint. Seine letzten Worte: „Das bleibt unser Geheimnis, nicht wahr, mein Schatz? Geh duschen bevor Mama nach Hause kommt und halte einfach den Mund, sie wird es dir sowieso nicht glauben.“
© Sabine Brauer, 26.03.2017
Missbraucht
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Re: Missbraucht
Einfach schrecklich!
Sehr beeindruckend geschildert!
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Re: Missbraucht
Danke Manfred, dass du es gelesen hast. Es ist schrecklich
Gruß Sabine
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