Mein Schneemann

Gedichte zum Schmunzeln
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Rehmann
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Mein Schneemann

Beitrag von Rehmann »

Mein Schneemann ist ein richtig toller Fratz,
steht vorm Haus, auf einem verschneiten Platz,
statt Pudelmütze trägt er einen Topf,
und ähnelt so, einem verarmten Tropf.

Mit den Kohlenaugen ist er ein Graus,
doch Kinder meinen, er schaut lustig aus,
die Kartoffelknöpfe auf seinem Bauch,
sind sehr originell und passen auch.

Als Zähne dienen ihm Haselnüsse,
so bekommt er gewiss keine Küsse,
nur des Nachbarn Spitz kläfft ihn wütend an,
diesen kalten Mann, der nicht laufen kann.

Leider ist abends, wo der Schneemann stand,
nur noch eine Pfütze im nassen Sand,
seine Karottennase ist auch weg,
sie liegt einen Meter weiter im Dreck.

Die Knöpfe haben wohl Rehe verzehrt,
mein Schneemann hat sich sicher nicht gewehrt,
ebenfalls im Dreck liegt der alte Topf,
der doch so schön aussah auf seinem Kopf.

Jetzt warte ich auf neue Flockenpracht,
weil ich mir etwas tolles ausgedacht,
einen Schirm bekommt mein neuer Schneemann,
und ´nen Regenmantel zieh ich ihm an,
der lässt dann das Wasser - nicht an ihn ran.

© Horst Rehmann
gerhard
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Wohnort: Linz im schönen Oberösterreich

Und MEIN Schneemann:

Beitrag von gerhard »

MEIN Schneemann wurde mal vor langer, langer Zeit von zwei sehr guten
Freunden, Karli und Klausi, gebaut.
Sie verpassten ihm eine Karottennase und Knöpfe und Augen aus Kohlestücken,
er bekam einen breiten Mund, auch aus Kohlestückchen zusammengesetzt,
einen alten Hut auf den Kopf und einen Besen in die Hand.

Jedes Jahr wurde er errichtet.

Als sie beide 13 waren, bauten sie den Schneemann gemeinsam mit ihren Freundinnen
Susi und Monika.

Der Schneemann war dick genug, um dahinter der jeweiligen Freundin den ersten Kuss zu geben.

Nachdem die beiden geheiratet hatten und die Kinder groß genug waren, halfen
sie ihren Papas beim Schneemannbauen - jedes Jahr.

Viele, viele Jahre vergingen - bis Klaus mit seiner Frau ins Altersheim zog.

Nun bauten Karli und seine Frau den Schneemann jedes Jahr, unter eifriger Mitwirkung der Nachbarskinder.

Bis Karlis Frau - starb.

Dann vergingen noch einige Jahre, in denen der rüstige und junggebliebene Karl weiter den
Schneemann in jedem Winter baute - als Karl schon sehr alt war, konnten ihm schon die
Kinder der "einstigen" Nachbarskinder beim Schneemannbauen helfen.

Und dann starb Karl/i!

Und auf der Terrasse des Hauses blieben - ein Besen, viele Kohlestücke, eine schon faulige Karotte -
und ein alter Hut!
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