"Man kann ja eh nichts machen..."

[gerhard]

Vor kurzem bekam ich zweierlei zu hören:
1.) Ob nicht jeder Glaube ("Tust du das und das, kommst Du in den Himmel") ein "Aberglaube" sei.

Wenn ultraorthodoxe Juden am Sabbat ein Mädchen, das im Autobus an einem "falschen" Platz sitzt und
"ungehörig" angezogen ist, anspucken, dann ist nicht die Religion falsch, sondern die AUFFASSUNG der
"Gläubigen"!
Und so ist`s auch mit extremen Muslimen, die Mädchen verbieten, in die Schule zu gehen, und Frauen,
zu studieren und einen Beruf auszuüben - und ihnen alle Rechte verwehren!
Und die Frauen zwingen, weibliche Föten abzutreiben - Kinder mit "falschem" Geschlecht "sollen nicht
zur Welt kommen"!

Und was ist mit den Ultrakatholiken, die Frauen auch dann, wenn sie vergewaltigt wurden,schwerkrank
sind bzw. das Ungeborene schwer geschädigt ist, JEDE Abtreibung verbieten?
Wo bleibt die Nächstenliebe, wenn dann die Frau an Blutvergiftung oder Sepsis verreckt?

Umgekehrt: Was ist mit Menschen, die sich aus RELIGIÖSER ÜBERZEUGUNG für Gerechtigkeit und
Mitmenschen einsetzen?
War Sophie Scholl, die als gläubige Christin den Nazis entgegentrat, "abergläubisch"???

Als Juden die Straße aufwischen mußten und gedemütigt wurden, "konnten" viele höhnisch zusehen!
Als Menschen aus dem KZ Mauthausen ausbrachen und bei der "Hasenjagd" verfolgt und ermordet
wurden, "halfen" viele beim Verfolgen und Ermorden!
Eine junge Frau verliebte sich in der Nazi-Zeit in einen "Fremdarbeiter". Er wurde umgebracht, sie
mit einem Schild "Polenhure!" um den Hals durch den Ort getrieben!!!

Ein Bauernmädchen versteckte zur Zeit der "Hasenjagd" zwei Ukrainer auf der Tenne - noch heute stehen
die beiden mit der Familie in Verbindung.
Sie fragte ihre Eltern nicht um "Erlaubnis" und sagte NICHT: "Man kann ja eh nichts machen"!!!