Das Osterbild

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Stiekel
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Das Osterbild

Beitrag von Stiekel »

Mira Lipski ist Grundschulleherin. Sie mag ihren Beruf und die ihr anvertrauten Kinder. Gestern hatten die kleinen Mäuse der 4. Klasse im Kunstunterricht das Thema Ostern. Wie eifrig sie bei der Sache gewesen waren, man spürte es richtig, wie die Vorfreude auf das Fest ihre Fantasie beflügelte. Da entstanden bunte Wiesen mit Blumen und Schmetterlingen, Hasen hoppelten durch das Gras. Nester mit knalligen Ostereiern und und und. Ja das war Ostern, so voller Lebensfreude.

Heute hat sie alle Bilder mit nach Hause genommen um sie zu zensieren. Ach, eins ist schöner als das andere. Naja, einige Krümel sind dabei, die das Malen nicht so beherrschen, doch auch in ihren Werken gibt es viele bunte Kleckse, die man mit etwas guten Willen als Blüten und Eier durchgehen lassen kann. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Sie stockt, einen kleinen Meister hat sie doch in ihrer Klasse. Es ist Daniel, der Sohn vom Pastor. Wie der malt, da geht einem das Herz auf.

Sein Bild kommt ihr als allerletztes in die Finger. Doch was ist das? Da ist ein Hügel mit einem Kreuz, es ist leer. Dann liegt da ein riesiger Stein neben einer Höhle, und Männer liegen daneben am Boden, als wären sie tot. Doch eine helle Morgensonne überstrahlt das Bild. In ihrem Schein steht ein Mann mit einem weißen Gewand. Er hält seine Hände ins Licht. Es sieht aus, als wären sie durchbohrt.

Schockiert schaut Mira sich das sonderbar schöne Gemälde an, welches ihr grausige Schauer über den Rücken laufen lässt. Was ist mit Dani los, dass er solche Greuel malt? Frustriert schreibt sie eine 6 unter das Bild und Thema Ostern verfehlt!


© Sabine Brauer

Nach einer wahren Begebenheit.
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Nur wer sich selber liebt ist fähig,
auch andere zu lieben.
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