Poseidon

Gedichte über Stimmungen, Gedanken
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Sternsucherin
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Poseidon

Beitrag von Sternsucherin »

einsam steht sie auf dem Posten
Mantel weht um sie im Wind
hört das Schreien von den Möwen
Himmelsblau dunkelt geschwind

menschenleerer Strand und Klippen
besetzt von Vögeln nur das Meer
spürt das Salz auf ihren Lippen
und ihr Herz es fühlt nichts mehr

Kälte kriecht hoch an den Beinen
Wind beizt messerscharf 's Gesicht
Atem wird zu knapp zum Weinen
nur das Rauschen von der Gischt

sie steht da als hält sie Wacht
innen leer so wie der Strand
rührt sich nicht bald wird es Nacht
hält den Stein fest in der Hand

fern das Blinken nur vom Leuchtturm
einz'ges Licht am Horizont
Denken längst verweht vom Sturm
dunkel wölbt sich Wolkenfront

da sagst leise es in ihr
meine Seel' nun wird es Zeit
jetzt sofort musst du es tun
ist zu Ende dann das Leid

und sie löst sich aus dem Bann
setzt nach vorne ihren Fuß
wirft den Stein ganz weit ins Meer
an das Leben letzter Gruß

dann umschlingt es ihren Schuh'
eisig' Nass - gewalt'ge Kraft
zieht sie mit sich voll Unruh'
Gegenwehr sie nicht mehr schafft

rutscht und stürzt auf das Gestein
fällt hinunter auf's Geröll
spürt den Schmerz nicht in dem Bein
ein Gedanke gleich wird's hell

Woge leis' ans Ufer rollt
zieht die Beute in den Schlund
gibt nicht wieder was sie holt
birgt es auf des Meeres Grund

rufend ziehen weiße Tauben
als es hell wird in den Tag
der erneut bringt Kampf und Glauben
und Zweifel an Lebensfrag'

da - im Morgenrot von Ferne
an des Ufers nassem Sand
steigt er aus des Wassers Fluten
mit dem Schatz in Arm und Hand

lässt sich nieder an den Klippen
birgt ganz sanft die bleiche Frau
legt sie nieder wickelt ein sie
in ein Tuch aus Meeresblau

reibt die Haut ihr warm ganz fein
streicht das Haar aus dem Gesicht
haucht ihr neues Leben ein
sie liegt da und rührt sich nicht

ihre Schönheit zieht in Bann
Götterherz nun mehr und mehr
über sie gebeugt der Mann
und sein Herz wird ihm so schwer

reibet weiter ihre Wangen
nimmt sie feste an sein Herz
und er singt das Lied der Meere
wunderschön und voller Schmerz

über Wangen von dem Fremden
rollen Tränen seiner Pein
in das Klagen seines Leides
stimmt heulend Sirene ein

und die Sonne hat Erbarmen
sieht den Gott mit Lorbeerkranz
schneller steigt sie in die Höhe
taucht das Bildnis ein in Glanz

sieht sein grünlich golden Haar
und des Mannes Bartesmähne
dann die Alabasterfrau
ihres Haares blonde Strähne

und der Fremde küsst die Augen
herzet weinend ihr Gesicht
werde wach du meine Psyche
doch noch immer hört sie nicht

viele Tränen die sie netzen
von des Götterboten Schmerz
rinnen über ihren Hals
dann hinunter ihr zum Herz

endlich kehret sie zurück
aus der dunklen Welten Hand
langsam öffnet sie die Lider
findet sich am Meeresstrand

blickt in meeresgrüne Augen
geborgen in des Fremden Arm
wer sie war hat sie vergessen
doch im Herzen wird ihr warm

er hebt hoch das zarte Wesen
hält sie fest mit seinem Blick
trägt sie fort durch weite Dünen
in des Lebens Schoß zurück

zwischen Hügeln steht das Haus
wo sie wohnt jetzt vor der Stadt
Leute gehen ein und aus
seh'n sich an Skulpturen satt

Kunstwerke aus Alabaster
zeigen göttliches Gesicht
in der Pose von Poseidon
wer das ist - verrät sie nicht …
*Entferne dich nie zu weit von dir*
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