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Klang der Dinge

Verfasst: Montag 22. März 2010, 12:47
von Rosanna
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Klang der Dinge

Ich höre die Dinge so gerne singen,
wie sie lachen, weinen und klingen.
Ein jedes Ding hat seinen eigenen Klang,
wer hören kann vernimmt den Gesang.

Erzählen von dem was war und was ist,
zeigen was wird, was schön und trist.
Ein Jedes mit trauriger Stimme spricht,
sieh zu uns hin, hörst du uns nicht !?

Drum fürchte ich mich vor der Menschen Wort,
es raubt mir die schönsten Dinge fort.
Der Taube zugleich mit Blindheit umnachtet,
hat die singenden Dinge einfach verachtet.

Nichts erlauschen und nichts sehen,
zertrampeln, achtlos nur vorüber gehen.
Des Menschen Wort voll Hohn und Stolz,
der Wald wird stumm, nur totes Holz.

Der Farben Stimme schönstes Lied
gleich einer Blume welk verschied.
Der Erde Angesicht liegt bald im sterben,
der Meere Wasser schon verderben.

Noch hör´ und seh ich die Dinge singen,
so wie nur sie mir Freude bringen.
Doch fürcht´ ich mich der Menschen Wort
es rafft mir die letzten Wunder hinfort.

© Rosanna Maisch

( Nach Rainer Maria Rilke´s Werk " Ich fürchte mich vor der Menschen Wort" )

Re: Klang der Dinge

Verfasst: Samstag 27. März 2010, 10:21
von HansPeter
...ein Werk, das mehr als nur anklagt. Es zeit deutlich auf, was Lügen sind, Lügen die beschwichtigen sollen, Lügen die vertuschen sollen. Die Wahrheit steckt im Leben. Leben, das immer mehr verdrängt wird mit Schein, mit Augenwischerei, mit Lügengebilden. Armes kleines Menschlein, diene großen Worte werden dich eines Tages erdrücken. Ja, der Menschen Worte sind des Menschen Lügen, vor denen kann man sich fürchten.

Viele grosse Dichter haben das auch so gesehen. Eindrücklich sind auch die Worte von Hermann Hesse.

Gestutzte Eiche von Hermann Hesse

Wie haben sie dich, Baum, verschnitten,
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Was hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!
Ich bin wie du, mit den verschnittnen,
Gequälten Leben brach ich nicht
Und tauche täglich aus durchlittnen
Rohheiten neu die Stirn ins Licht.
Was in mir weich und zart gewesen,
Hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt,
Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt,
Und allem Weh zu Trotze bleib ich
Verliebt in die verrückte Welt.

Hermann Hesse

Welch großartige Worte.

Auch Dein Werk hier liebe Rosanna, reiht sich nahtlos in diese Werke grosser Dichter...

Herzlichst und alles Liebe

Hans-Peter Dein Lyrikfreund

Re: Klang der Dinge

Verfasst: Sonntag 28. März 2010, 13:44
von Rosanna
Mein wunderbarer Lyrikfreund, nun fehlen mir vor lauter Freude über deine ehrenvollen Worte des Lobes, die meinen passenden Worte für Dich! :roll: Ich umarme dich ganz fest, wenn ich darf .. :D

Das Gedicht von Herman Hesse ist eines meiner mir Liebsten! Welch ein grossartiges Geschenk von Dir :o

Vielen tausend Dank, du bist so gut zu mir :!:

Allerherzlichste Grüße von mir zu Dir

Deine Rosanna

Re: Klang der Dinge

Verfasst: Freitag 2. April 2010, 09:30
von HansPeter
Liebe Rosanna,

ein solch grossartiges Werk von Dir muss neben einem Solchen von Hermann Hesse stehen.

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die Dinge singen hören...

Herzlichst und alles Liebe

Hans-Peter