Der Marktplatz / Sieben Jahre

Gedichte über Stimmungen, Gedanken
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Auriel
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Der Marktplatz / Sieben Jahre

Beitrag von Auriel »

Das hier ist mein zweites Gedicht, das ich ebenfalls einer früheren Inkarnation widme, dieses Mal mit den Emotionen der damaligen Situation.

Mein letzter Gang.
Das Rathaus vor mir als eine gespenstische Drohung.
Gelähmt von Angst
Vor dem Tod, dessen schwarze Finger immer näher kommen,
sich getragen vom Wind
über das vereiste Pflaster schieben
und meine Knöchel umfassen,
mich zwingen, stehen zu bleiben.
Ich kann nicht atmen.

Erstarrt zu Eis,
suchen meine Augen nach dir.
Wollen die Erinnerungen lebendig machen.
An das, was die Zeit übrig gelassen hat,
von den Menschen, die wir einst waren,
an jenen Tag,
vor sieben Jahren.
Heute wirst du nicht hier sein.

Tapfer will ich mich vor dem Tod verneigen,
nur deine Hand noch einmal berühren. Eine letzte Umarmung,
und dir sagen,
dass ich dich liebe.
Für immer.
Ich geh nicht ohne dich.

Ich nehm sie mit,
die Bilder von damals, die Zeit mit dir.
Unsere Geschichte.
Wie einen kostbaren Schatz,
schließe ich sie in meinem Herzen ein.
Wenn man danach suchen wird, ist der Schlüssel
zu Staub zerfallen.
Ich geb sie niemals her,
als das einzige, das niemand mir je nehmen kann und finden wird.
So wird unsere Liebe niemals enden.

Dein Gesicht,
die Kälte hat es bleich gemacht.
Dein Leid, ich nehm es mit mir.
Du sollst frei sein.
Ich danke dir, dass allein ich es war,
der dir das Licht sein konnte
und die Schönheit,
In dieser kalten, dunklen Zeit.

Die Erinnerung verblasst und nimmt
deinen Atem mit sich.
Ich spüre nicht mehr deinen Körper neben meinem.
Deine Augen geben mir keinen Halt mehr.
Ich habe Angst
denn der Tod steht dort drüben und hält mir die Tür auf.
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Gila
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Registriert: Mittwoch 9. März 2011, 19:16

Re: Der Marktplatz / Sieben Jahre

Beitrag von Gila »

Hallo Auriel,

ich habe beide Gedichte gelesen und möchte Dir gerne darauf antworten. Ich schreibe nur immer Gedichte,die sich reimen. Bei den ungereimten habe ich Probleme und verstehe oft nicht, was der Schreiber sagen möchte. Die Regeln, wenn es denn welche gibt, kenne ich auch nicht und das macht es mir schwer. Ich dicht nur zum Spass oder so.

Bei Deinem beiden, ungereimten, Gedichten war mir sofort klar, was dich bewegt. Die Aussage zwingt zum Nachdenken. Sie ist so deutlich und auch traurig und man möchte vieles hinterfragen. Vielleicht ist diese, meine Antwort, für Dich ein kleines, positives highlightchen. Mehr kannst Du von einem Laien nicht erwarten.

L.G. Gila
Auriel
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Registriert: Freitag 8. Juni 2012, 21:42

Re: Der Marktplatz / Sieben Jahre

Beitrag von Auriel »

Liebe Gila, für deinen Kommentar danke ich dir. :-) Ich hätte ja selbst Probleme damit, ein Gedicht zu bewerten, da ich bislang nur von der Schule her die Erfahrung gemacht habe, zu reimen und Kindergedichte zu schreiben. Ich freue mich sehr über dein Lob - denn dass du die Gedichte verstehst, ist mir wichtig und zeigt mir, dass es mir anscheinend gelungen ist, die Botschaft in die Zeilen zu schreiben. LG Auriel
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